Donatas Reise

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Donatas Reise

Das Volk der Aurora

 

Es ist das Jahr 2211 und die Erde wurde in einem glob­alen Krieg fast voll­ständig zer­stört. Nur Aus­tralien hat sich aus den Kon­flik­ten her­aus gehal­ten und so den Krieg rel­a­tiv unbeschadet über­standen. Im Auf­trag Aus­traliens reist die junge Forscherin Dona­ta Lean­der in die Antark­tis, um hier ihre Forschun­gen fort zu set­zen. Doch statt Erdgeschichte zu studieren, wird Dona­ta von einem frem­dar­ti­gen Volk ent­führt, welch­es seit Jahrtausenden unter dem Eis der Antark­tis lebt.
Schnell lernt Dona­ta, dass unter dem Eis nicht nur ihre Ent­führer leben. Sie wird vom Volk der Auro­ra befre­it und find­et dort Fre­unde und eine neue Fam­i­lie. Wird es ihr mit deren Hil­fe gelin­gen, nach Aus­tralien zurück­zukehren? Oder wird der jahrtausendealte Kon­flikt zwis­chen dem Volk der Auro­ra und ihren Ent­führern diese Reise verhindern?

Prolog

Es war heiß und die Sonne bran­nte erbar­mungs­los auf die rote Erde. Eine kleine Men­schen­gruppe schleppte sich langsam dahin. Ihre dun­kle Haut hob sich kaum von der Umge­bung ab, und auch ihre Klei­dung schien ein Teil der Land­schaft. An der Spitze der Gruppe marschierte ein großer, kräftiger Mann. In der Hand hielt er einen Speer, welchen er auch als Geh­stock benutzte. Seine Augen mit der Hand abschir­mend betra­chtete der Anführer das Land vor ihm. Dann gab er den Nach­fol­gen­den ein Zeichen und die Gruppe drehte etwas nach Süden ab. Der Marsch durch die heiße Luft wurde bis zur Abend­däm­merung fort­ge­set­zt. Hin und wieder wurde die Rich­tung kor­rigiert. Als die Sonne sich jedoch dem Hor­i­zont näherte, kam eine Baum­gruppe in Sicht. Die Men­schen freuten sich und deuteten aufgeregt vor­wärts. Es schien als ob neue Kraft die müden Glieder beflügelte. Die Müh­sal des Tages vergessend wurde der let­zte Abschnitt der Wan­derung schneller zurück­gelegt. Unter den Bäu­men wink­ten Nahrung, Wass­er und Ruhe.

Nach­dem die Sonne unterge­gan­gen war, trat Ruhe im Lager ein. Jede Fam­i­lie hat­te sich eine kleine Hütte gebaut, in der Mitte des Lagers stand die Hütte des Schama­nen. Ein alter Mann summte leise alte Lieder vor sich hin. Ein paar Kinder spiel­ten noch, aber viele der Jün­geren schliefen bere­its im Schoß ihrer Müt­ter. Einige der Män­ner umgaben das Lager mit einem schützen­den Ring.

Woaq, der alte Schamane des Stammes, sah lange ins Feuer. Die Welt schien ihm fremd. Seit langem spürte er es wieder. Fast kon­nte er es greifen, doch noch enthielt sich das Bild seinem Blick. Müh­sam streifte Woaq alles Weltliche ab, und plöt­zlich sah er das Lager wie aus weit­er Ferne. Er fühlte sich gezo­gen, getra­gen von ein­er großen Macht. Die Land­schaft raste vor­bei, verän­derte sich. Die Wüste wirk­te bedrohlich­er als sie es je zuvor getan hat­te. Dann stand Woaq auf der Erde. Nir­gends war Leben zu sehen. Aufmerk­sam sah der alte Mann sich um. Er wun­derte sich. Hat­te sein Geist seinen Kör­p­er nun endgültig ver­lassen? Er hat­te schon von vie­len Schama­nen gehört, die eine Vision hat­ten, aber nie aus ihr erwacht­en. Die Vision war zu stark für ihren Geist gewe­sen. Nur die Stärk­sten kon­nten die ganze Wahrheit vertragen.

“Deshalb bist du hier”, sagte eine machtvolle Stimme hin­ter Woaq.

Erschrock­en wirbelte dieser herum. Ein riesiges rotes Kän­gu­ru stand hin­ter ihm.

“Du bist hier, weil du gewarnt sein sollst. In einem Men­schen­leben wird das Land von Pla­gen heimge­sucht wer­den. Pla­gen, so groß, dass es sich nicht erholen kann.”

“Was für Pla­gen, oh Großes Kän­gu­ru?”, fragte Woaq verwirrt.

“Große Pla­gen, Woaq. Größer, als du sie dir vorstellen kannst.”

“Kön­nen sie nicht abge­wandt wer­den? Sag mir, was ich tun kann, damit meine Enkel in Frieden leben kön­nen!” Woaq brach ein wenig zusam­men, kni­ete nun vor dem Känguru.

“Die Pla­gen kom­men vom Men­schen und der Men­sch kann sie stop­pen. Suche den Men­schen, der sie stop­pen kann. Denn nur so kön­nen die Pla­gen abge­wandt sein. Suche den Menschen -”

An dieser Stelle wurde das Kän­gu­ru leis­er, es ent­fer­nte sich, ohne sich zu bewe­gen, wurde durch­sichtiger. “Suche den Men­schen”, hallte seine Stimme ein let­ztes Mal über das Land. “Nur so ist auch mein Leben zu ret­ten. Rette mein Volk, Woaq. Rette es.”

Diese let­zte Auf­forderung war nur noch ein Flüstern, dann war Woaq allein in der toten Land­schaft. Mit müdem Auge blick­te der Mann über das Land. Wo einst Bäume standen waren Stümpfe, der Heilige Berg zer­bröck­elte vor seinen Augen. Ein Anblick größter Zer­störung offen­barte sich Woaq. Mit einem ihm unbekan­nten Weit­blick sah er über das Große Wass­er und in der Ferne Berge, größer als der Heilige Berg, doch auch sie zer­fie­len vor seinen Augen zu Staub. Städte der Weißen lagen ver­lassen da, ein Geier lag ver­hungert auf dem Boden. Als Woaq all dies gese­hen hat­te, spürte er erneut den Sog, und mit ein­er ihm unver­ständlichen Plöt­zlichkeit saß er wieder am Feuer inmit­ten seines Stammes. Ehrfürchtig hat­ten sich alle von ihm ent­fer­nt, damit seine Vision nicht gestört würde.

“Höret, oh Kinder diese Lan­des”, begann Woaq. “Großes Unheil wird kom­men über dieses Land und alle Län­der der Weißen.”

Ein erschrock­enes Raunen ging durch den Stamm.

“Pla­gen wer­den das Land heim­suchen und alles ver­nicht­en. Ich sah mit diesen meinen Augen, was passieren wird.”

“Oh, Mächtiger!”

Ein junger Mann trat aus den Rei­hen des Stammes her­vor und warf sich auf den Boden vor Woaq. “Gibt es keine Möglichkeit, unser Volk zu retten?”

“Du warst schon immer vor­eilig, Wiq”, sagte Woaq mit einem leicht­en Lächeln. “Es gibt einen Weg. Aber nur das kräftige, junge, mutige Herz kann ihn beschre­it­en. Fühlst du dich in der Lage, ihn zu gehen, Wiq?”

“Sagt mir, was ich tun muss, um mein Volk zu ret­ten, oh Weiser.”

“Suche den Men­schen, der die Pla­gen her­vor­ruft. Berichte ihm von dem, was passieren wird. Suche ihn, und rette dein Volk und das des Roten Kängurus!”

“Ich werde den Men­schen suchen, oh Weis­er. Ich werde weit­er laufen als mein Fuß mich tra­gen will, bis ich ihn gefun­den habe”, sagte Wiq.

“So folge mir, dass ich dir gebe, was du auf dein­er Reise benötigst.”

Woaq erhob sich schw­er­fäl­lig und schlurfte zu sein­er kleinen Hütte. Die Vision hat­te ihn mehr Kraft gekostet als er erst angenom­men hatte.

 

Am näch­sten Mor­gen reiste Wiq los und fand nach langer Suche den Men­schen, den das Kän­gu­ru in Woaqs Vision benan­nt hat­te. Auf sein­er gefährlichen Reise erlebte Wiq viel. Als er nach lan­gen Jahren zu seinem Stamm zurück kehrte, erkan­nte dieser ihn nicht. So sehr Wiq ver­suchte, sich wieder an das Stammesleben zu gewöh­nen, es gelang ihm nicht. Zu sehr hat­te er sich im Umgang mit den Weißen verän­dert. An einem ein­samen Som­mer­abend entschloss er sich, seinen Stamm endgültig zu ver­lassen. Nie würde er sein Leben unter diesen let­zten der freien Söhne Aus­traliens vergessen. In seinem Herzen blieb er sein ganzes Leben lang ein­er der ihren. Ein­er der let­zten freien Aborigine.

 

 

***

 

Die Sonne strahlte von einem türk­is­far­ben­em Him­mel herab. Ein leichter Wind bewegte die Zweige der Bäume und ein paar Kühe muht­en auf ein­er Wiese. Ein Kinder­lachen schallte vom Dorf herüber. Irgend­wo bellte ein Hund. Eine alte Frau besuchte ihre Nach­barin, um einen Plausch zu halten.

Plöt­zlich war ein don­nern­des Dröh­nen zu hören. Ein paar tief­fliegende Flugzeuge schossen her­an. Kleine Punk­te lösten sich von ihnen und ras­ten auf die Erde zu. Jemand sah nach oben. Ein Schrei war zu hören. Verängstigt ran­nten die Kühe davon, als ein lautes Pfeifen zu hören war.

Die Men­schen des Dor­fes ran­nten. Ein paar eil­ten in den Keller, andere auf ihren Dachbo­den. Noch andere liefen so schnell sie kon­nten zu nahem Wald. Jemand sprang in eine hal­bleere Regentonne.

Dann trafen die Bomben die Ortschaft. Eine gewaltige Staub­wolke schoss in die Höhe und nach einem laut­en Knall schien alles unnatür­lich still. Die Flugzeuge kreis­ten noch ein­mal kurz über ihrem Ziel und flo­gen dann davon.

Nach ein­er kleinen Weile bewegten sich ein paar Steine, kleine Bröckchen kullerten davon. Ein Junge grub sich aus dem Schutt. Grau waren seine ehe­mals bun­ten Sachen. Kein Lächeln schmück­te sein Gesicht. Ungläu­big star­rte er über den ehe­ma­li­gen Mark­t­platz. Langsam, unsich­er ging er los. Ein paar Gestal­ten hoben sich von der staubi­gen Luft ab.

“Hey!”, rief der Junge, als sich die Gestal­ten ent­fer­n­ten. Er hat­te Angst, dass sie ihn allein ließen in dieser Ödnis.

Die Gestal­ten stoppten. Sie warteten auf ihn. Der Junge eilte auf sie zu, und nur wenig später kon­nte er sie bess­er erken­nen. Vor ihm standen zwei Män­ner und eine Frau, eben­so wie er mit Staub bedeckt. Der eine Mann stützte den anderen.

“Das ist ja John­sons Michel!”, rief die Frau aus. Trä­nen ran­nen ihr über die Wan­gen, als sie den Jun­gen in die Arme schloss. Die bei­den Män­ner trat­en zu ihnen. Gemein­sam spende­ten sie sich Trost, nicht ahnend, dass sie die einzi­gen Über­leben­den im Umkreis von fast 100 Kilo­me­tern waren.

 

 

***

 

Auf der anderen Seite der Erde kochte sich ein alter Abo­rig­ine ger­ade einen Tee. Er wusste nicht, dass die Plage, von welch­er er den Weißen berichtet hat­te, nun die Erde heim­suchte. Im Jahre 2200 der christlichen Zeitrech­nung erschüt­terte die erste gezün­dete Atom­bombe seit langem das Angesicht der Erde. Ein kleines Mäd­chen, kaum 12 Jahre alt, flüchtete mit ihrem Onkel und ihrer Tante vor dem Krieg. Nor­dian, sein Heimat­land, wurde zer­stört und mit ihm viele andere Län­der. Nur eines enthielt sich dem Kriegs­geschehen: Aus­tralien – Heimat der Abo­rig­ine. Dort traf das Mäd­chen Wiq, den Boten Woaqs. Noch weit­ere 10 Jahre dauerte der Kampf an, dann endete er eben­so schnell wie er begann.

Es ist das Jahr 2211, und das einst junge Mäd­chen ist nun 22 Jahre alt. Aus­tralien und ein Großteil der Antark­tis wur­den nicht verstrahlt.

 

 

 

Verir­rt und Entführt

 

Als Dona­ta am Mor­gen erwachte, war sie erst ein­mal ver­wirrt. Ihr war nicht ganz klar, wo sie war.

Das ist aber nicht mein Zim­mer. Wo bin ich?

Ihr fiel die Ent­deck­ung der Antark­t­is­forschungssta­tion Asmi­das 2 am Vortag ein. Aus­ge­hend von der 5. Sta­tion der Antark­tis hat­te sich eine Forscher­gruppe aufgemacht, um den Ursprung eines Feuer­w­erks zu unter­suchen. Beruhigt reck­te sie sich und sah sich in dem Zim­mer ein wenig genauer um. Am gestri­gen Abend war das kaum mehr möglich gewe­sen, da sie zum einen ziem­lich müde gewe­sen war und es zum anderen rel­a­tiv dunkel gewe­sen war.

In ein­er Ecke stand ein dun­kler Holzschrank, der selb­st­gez­im­mert wirk­te. Er hat­te an mehreren Stellen Unregelmäßigkeit­en und Astlöch­er. Der daneben hän­gende Spiegel war nicht mehr der Jüng­ste, die Scheibe war leicht ange­graut. An der gegenüber liegen­den Wand stand eine Met­al­lkom­mode, die noch von der ursprünglichen Ein­rich­tung zu sein schien. Das unper­sön­liche Weiß war oft genutzt wor­den und war auch jet­zt noch die Farbe, die jedes Zim­mer ein­er Sta­tion zu Beginn hat­te. Diese Kom­mode war jedoch mit eini­gen Stick­ern und Kinder­bildern verziert. So wirk­te sie eher wie ein Fehlgriff bei der Möbel­wahl des ehe­ma­li­gen Zim­merbe­sitzers. Alles in allem ein gemütlich­es Zim­mer, beschloss Donata.

Sie kuschelte sich noch ein­mal unter die Decke, zu faul, um schon auf zu stehen.

Los, auf du Faulpelz!, schimpfte sie mit sich selb­st. Du wirst doch nicht hier rum­liegen wollen, wenn es soviel zu sehen gibt!

Dies ein­se­hend schlug sie die Decke zurück und zuck­te erschrock­en zusam­men, als sie die Kälte des Raumes spürte. Schnell stand sie auf und zog die Sachen vom Vortag wieder an. Ihr wurde nur ger­ingfügig wärmer und so beschloss sie, sich ein wenig zu bewegen.

Ein klein­er Spazier­gang wird mir nicht schaden und mich aufwärmen.

Als sie ihr Zim­mer ver­ließ, sah sie Frid­jof, der ger­ade in den Speis­esaal ging.

“Guten Mor­gen Fridjof.”

“Guten Mor­gen. Schon wach, Donata?”

“Ja. Ich werde jet­zt erst­mal einen kleinen Spazier­gang machen. Zum Wachwerden.”

“Mach das, viel Spaß dabei. Aber geh nicht zu lang weg, es soll bald Früh­stück geben.”

“Ok, bis dann.”

Sie wink­te ihm kurz zu und ver­ließ dann die Sta­tion durch eine Neben­tür. Die klare, frische Luft ließ sie gle­ich ein wenig munter­er wer­den. Sie schlen­derte ein­fach so drauf los, ohne sich eine wirk­liche Rich­tung aus zu suchen. Nach ein­er kleinen Weile wur­den ihre Schritte weit­er und fed­ern­der. Sie hat­te solche Spaziergänge ein wenig ver­misst und genoss die Bewe­gung an der frischen Luft.

Sie erre­ichte eine kleine Erhöhung. Von oben sah sie den Weg ent­lang, den sie genom­men hat­te. Asmi­das 2 war schon ein gutes Stück entfernt.

Ich sollte wohl langsam zurück gehen, sagte sie sich.

Sie sah noch ein­mal auf die weiße Land­schaft, die sich in ent­ge­gen geset­zter Rich­tung von Asmi­das 2 erstreck­te. Die Weite gefiel ihr. Es erin­nerte sie an Wiqs Erzäh­lun­gen vom Leben der Abo­rig­ine und die Worte, mit denen er das Out­back beschrieben hat­te. So ähn­lich musste es dort ausse­hen, nur in Brauntönen.

Sie drehte sich um – und stieß gegen einen Mann. Dieser musste sich leise genähert und sie beobachtet haben. Als er merk­te, dass er ent­deckt wor­den war, grin­ste er und griff nach ihr. Auf­schreiend wich Dona­ta zurück. In der Schnelle wusste sie nicht, ob sie ein­fach ren­nen sollte, oder ver­suchen, sich zu vertei­di­gen. Der Mann würde sie sicher­lich ein­holen, denn er war mehr als dop­pelt so groß wie sie.

Ehe sie einen Entschluss gefasst hat­te, hat­te der Mann sie jedoch gepackt und warf sie sich wie einen Kartof­fel­sack über die Schul­ter. Entset­zt schlug Dona­ta auf seinen Rück­en ein, doch dies störte ihn nicht. Er set­zte sich in Bewe­gung und ging zu ein­er Gruppe von Men­schen, die hin­ter einem Eis­block stand. Alle Mit­glieder der Gruppe waren von wahrhaft riesiger Gestalt. Der Größte, den Dona­ta auf die Schnelle sah, war fast drei Meter groß.

Was sind das für Men­schen? Wo kom­men sie her? Selb­st Aso­mi­den wer­den nicht so groß!, dachte sie entsetzt.

Ein Grup­pen­mit­glied grun­zte leicht, und ein anderes nick­te. Dann began­nen die Men­schen zu Donatas Erschreck­en im Boden zu ver­schwinden. Der Mann, welch­er sie trug, trat näher an die anderen her­an und Dona­ta sah, dass ein großes Loch im Eis in eine Höh­le führte. Flack­ern­des Licht erfüllte diese.

Als alle in der Höh­le – eher ein Tun­nel – waren, schloss ein­er der Män­ner das Loch am Ein­gang mit einem riesi­gen Eis­block. Erst jet­zt fiel Dona­ta auf, dass die Gruppe nur aus Män­nern bestand.

Die Gruppe set­zte sich in Bewe­gung. Mit flot­tem Schritt ging es den Tun­nel ent­lang. Der Let­zte löschte die Fack­eln, die den Gang erhell­ten. Dona­ta wun­derte sich, denn so wür­den sie den Weg zurück ja nur schw­er­lich finden.

Welchen Grund haben diese Män­ner, ihre Spuren zu ver­steck­en? Wohnen sie unter dem Eis? Das würde das Löschen der Fack­eln erk­lären. Aber wer würde unter dem Eis leben wollen??

Ver­wirrt dachte Dona­ta über ihre Sit­u­a­tion nach. Dass sie sich würde befreien kön­nen, glaubte sie im Moment nicht mehr.

Trotz des flot­ten Tem­pos der Män­ner dauerte es rel­a­tiv lange, ehe Dona­ta Son­nen­licht am Ende des Tun­nels sah. Erle­ichtert atmete sie auf. Sicher­lich war dieser Gang nur ein Schutz­tun­nel, der zwei Aso­mi­den­sta­tio­nen verband.

Die Män­ner ver­ließen den Tun­nel und betrat­en ein großes Tal. Dona­ta zog erschrock­en die Luft ein, denn das Tal war grün. Wie kon­nte es in der Antark­tis ein Tal geben, wo Pflanzen wuch­sen? Sie hörte ein leicht­es Lüftchen, das in ein paar Bäu­men rauschte. Ihr Forscherin­stinkt gewann die Ober­hand und sie sah sich so gut es ging um. Das rel­a­tiv große Tal war in unregelmäßige Vierecke unterteilt. Oft waren diese auch durch­brochen von Wald. Über­all waren Holzhüt­ten zu sehen. Nur sel­ten stand bei ein paar Holzhüt­ten ein Haus aus roh behaue­nen Steinen. In der Mitte des Tals stand eine Art Schloss. Auch dieses war aus Steinen gebaut, wirk­te aber sehr grob.

Als die Män­ner weit­er gin­gen, erkan­nte Dona­ta, dass die Vierecke des Tals Felder waren. Sie kon­nte Bauern erken­nen, die mit dem Pflug das Feld bestell­ten. Es waren aber keine Maschi­nen vorhan­den, son­dern die Pflüge wur­den von pfer­deähn­lichen zweiköp­fi­gen Wesen gezo­gen. Ein paar Pflüge wur­den auch von großen Löwen gezogen.

Ganz in der Nähe des Weges stand eine Müh­le, die durch einen Bach betrieben wurde. Eine Wind­müh­le war eben­falls in der Ferne zu sehen.

Als sich die Män­ner einem kleinen Dorf näherten, kon­nte Dona­ta sehen, wie herun­tergekom­men die Hüt­ten waren. In den Gassen lagen Essen­sreste und Fäkalien. Angewiderte sah Dona­ta in eine andere Rich­tung. Ihr Blick fiel auf einen Bauern, der ger­ade seinen Pflug umdrehte. Er wirk­te herun­tergekom­men und abgearbeitet.

Wo bin ich denn hier gelandet? Wo sind die Maschi­nen, die die Fel­dar­beit machen? Und warum wer­den die Straßen nicht sauber gehalten?

Die Män­ner betrat­en das Dorf. Hin­ter ein­er dürfti­gen Holztür sahen zwei Augen ängstlich her­vor. Eine Frau zog schnell ihr Kind ins Haus. Für die Gruppe hat­te sie keinen fre­undlichen Blick. Die Män­ner grin­sten nur unflätig, gin­gen aber weiter.

Nach­dem sie das Dorf wieder ver­lassen hat­ten, sah Dona­ta noch mehr Bauern, die der harten Fel­dar­beit nachgin­gen. Sie wur­den teil­weise von ihren Frauen und Kindern unter­stützt. Die Gruppe wurde mis­strauisch betra­chtet. Ein paar der Män­ner wirk­ten grim­mig und verhärmt.

Ein Mann der Gruppe beobachtete die Bauern, und als er ein Mäd­chen sah, rief er ihm etwas zu. Sie hob nicht ein­mal den Kopf, son­dern arbeit­ete weit­er. Ein wenig wütend ging der Mann über die jun­gen Sprösslinge auf das Mäd­chen zu. Mit einem raschen Griff an dessen Kinn zwang er es, ihn an zu sehen. Als er etwas zu ihr sagte, ver­suchte sie verzweifelt, sich los zu reißen. Die Gruppe lachte, doch dann rief ein­er der Män­ner dem auf dem Feld etwas zu. Mür­risch drehte er sich um und ging zu der Gruppe zurück. Das Mäd­chen flüchtete sich zu den Bauern. Die Gruppe lachte nur noch mehr.

Kurz nach diesem Ereig­nis erre­icht­en die Män­ner eines der Stein­häuser. Dort wur­den sie bere­its von einem weit­eren Mann erwartet. Er grun­zte ein wenig, als er Dona­ta sah. Dann führte er die Gruppe zu einem kleinen Anbau. Ein paar der Löwen, die Dona­ta bere­its auf den Feldern gese­hen hat­te, standen dort in Box­en. Der Mann rief einem Stall­burschen etwas zu und dieser zäumte eilig die Löwen auf. Ungeduldig warteten die Män­ner und schwan­gen sich dann ohne ein Wort des Dankes auf ihre Reit­tiere. Im schnellen Galopp ging es dann weit­er in Rich­tung des Schlosses.

Ehe die Sonne unterg­ing, erre­icht­en die Män­ner eine Schenke. Dort hiel­ten sie an und über­gaben ihre Tiere einem Burschen. Dona­ta wurde in einen kleinen Raum ges­per­rt und nach ein­er Weile brachte ihr der Bursche einen kleinen harten Kan­ten Brot und eine Schüs­sel Wass­er. Trotz der hygien­is­chen Män­gel schlang Dona­ta das Brot hin­unter und trank das Wass­er aus.  Sie hat­te seit dem Vor­abend nichts mehr gegessen.

Nach dem Essen hock­te sich Dona­ta in eine Ecke. Ein wenig hal­bgamm­liges Stroh lag auf dem Fuß­bo­den — es lud nicht unbe­d­ingt zum Schlafen ein. Irgend­wann jedoch schlief Dona­ta ein. Verzweifelte Gedanken ließ sie noch nicht zu.

 

***

 

Am Mor­gen wurde die Tür des Raumes aufgeris­sen und ein­er der Män­ner zog Dona­ta unsan­ft aus diesem her­aus. Ihre Hände wur­den gefes­selt, und dann wurde sie wie am Vortag von den Män­nern auf ihren Reit­tieren trans­portiert. In regelmäßi­gen Abstän­den wur­den die Tiere gewech­selt, es schien für sie Wech­sel­sta­tio­nen zu geben. Möglicher­weise standen sie höher als die Bauern oder aber waren Ange­hörige eines gewis­sen Per­so­n­enkreis­es, z.B. ein­er Armee. Mit solchen Gedanken ver­suchte sich Dona­ta ab zu lenken.

Die Reise dauerte drei Tage, Dona­ta erhielt nur am Abend eine kleine Mahlzeit und fühlte sich mit jedem Tag mat­ter und niedergeschla­gen­er. Die Umge­bung kon­nte ihre Aufmerk­samkeit nicht mehr so fes­seln wie am Anfang.

Erst, als Dona­ta bemerk­te, dass das Schloss näher kam, wurde sie wieder aufmerk­samer. Die Häuser waren hier nicht ganz so herunter gekom­men. Die Men­schen schaut­en nicht so ängstlich wie auf dem Land und auch die Tiere sahen gesün­der aus. Die Straßen waren jedoch ähn­lich schmutzig und herunter gekommen.

Beim Schloss angekom­men, passierte die Gruppe die Wachen und ritt über eine hölz­erne Zug­brücke in den Innen­hof. Dort wur­den sie bere­its erwartet. Sie stiegen von den Löwen und über­gaben diese den Stall­burschen. Ein­er der Män­ner zeigte auf einige gezäumte Straußen­vögel. Jeden­falls wirk­ten sie wie Sträuße, nur waren sie schw­er­fäl­liger gebaut.

Der Anführer der Gruppe grun­zte unwirsch und führte sie dann durch ein Tor in eine große Halle. Am Ende der Halle glitzerte eine gold­verzierte Tür im Fack­el­licht. Die Gruppe wurde von ein­er Wache her­an gewunken und durch die Tür geführt. Erneut betrat­en sie eine Halle. Diese war mit schö­nen Säulen und Mosaiken verziert. Fack­eln erhell­ten alles.

Zwis­chen den Säulen waren Wachen platziert, die mas­sive Holzspeere mit Eisen­spitze in den Hän­den hielten.

Nach dieser Halle wur­den sie in eine weit­ere, eben­so reich geschmück­te Halle gebracht. Dort wur­den sie lau­thals angekündigt. Einige Män­ner, die müßig an den Seit­en dieser Halle ges­tanden hat­ten, sahen ihnen nun zu. Einige deuteten auf Dona­ta, die von einem der Män­ner mit­ge­tra­gen wurde. Immer, wenn die Gruppe an ein paar Män­nern vor­bei war, wandten sich diese wieder ihren Gesprächen zu und tat­en dabei sehr wichtig. Dona­ta fühlte sich, als ob sie zurück ins Mit­te­lal­ter ver­set­zt wor­den war.

Das ist ja unglaublich! Dass sich eine solche Gesellschaft entwick­elt hat — in unser­er Zeit! Wie viele Jahre wird diese Sta­tion wohl vom Rest der Men­schheit abgeschnit­ten gewe­sen sein? Und – wo kom­men all die selt­samen Tiere her?

Dona­ta war unsich­er, was sie aus ihren Beobach­tun­gen machen sollte.

Die Gruppe näherte sich einem Podest, über welchem eine große Flagge aus pur­pur­nen Stoff hing. Ein großes, aus gold­e­nen Fäden gestick­tes Emblem war darauf abgebildet.

Auf dem Podest saß ein großer Mann auf einem erhöht­en, gold­verzierten Stuhl. Er sah der Gruppe ruhig ent­ge­gen. Neben ihm saß eine kräftig gebaute Frau, die ger­ade mit einem im Ver­gle­ich zier­lichen und kleinen Mäd­chen sprach.

Die Män­ner kni­eten vor dem Podest nieder. Dann sprach der König, denn das schien er zu sein, die Gruppe an. Der Anführer antwortete ihm. Erneut ver­suchte Dona­ta, die Män­ner zu ver­ste­hen. Die Grun­zlaute aber ver­stand sie nicht. Es war keine ihr bekan­nte Sprache.

Nach einem kurzen Aus­tausch deutete der Anführer auf Dona­ta, die nun von ihrem Träger nach vorn gestoßen wurde.

Der König betra­chtete sie inter­essiert und gab dann einem der Wach­män­ner ein Zeichen. Dieser ver­schwand durch eine kleine Neben­tür und kam kurz darauf mit einem kleinen Beu­tel zurück. Diesen reichte der König Donatas Träger. Dann wurde Dona­ta dem Wach­mann übergeben und weg gebracht. Die Gruppe sprach weit­er mit dem König.

Der Wach­mann hat­te sich Dona­ta eben­falls über die Schul­ter geworfen.

Es ist ja nicht so, dass ich mich auf den Arm genom­men füh­le…, dachte Dona­ta aus der Sit­u­a­tion her­aus ein wenig iro­nisch. Ich würde aber gern ein­mal wis­sen, wo ich hier bin und wer diese Men­schen sind. Ist das zuviel verlangt?

Der Wach­mann eilte einen nur schwach erhell­ten Gang ent­lang. An dessen Ende klopfte er an eine sta­bile Holztür. Ein Grun­zen war zu hören, dann öffnete sich langsam die Tür. Ein bul­liger Mann sah mis­strauisch durch einen Spalt, ehe er die Tür ganz öffnete. Der Wach­mann über­gab ihm Dona­ta, die nun mit einem kräfti­gen Schubs neben dem Kerk­er­meis­ter auf dem Boden lan­dete. Der Wach­mann grun­zte kurz und befehlend und ging dann wieder. Der Kerk­er­meis­ter schloss die Tür, zog Dona­ta dann grob hoch und stieß sie den Gang ent­lang. Unsich­er ging Dona­ta los. An ein­er weit­eren Tür ließ der Kerk­er­meis­ter sie warten, während er diese öffnete. Dann stieß er Dona­ta in den kleinen, dun­klen Raum, welch­er sich hin­ter der Tür ver­barg. Wie betäubt taumelte Dona­ta hinein. Die Tür war zu, ehe sie wirk­lich begrif­f­en hat­te, wie sich ihre Sit­u­a­tion geän­dert hatte.

Unsich­er tastete sich Dona­ta an der Wand des Raumes ent­lang. An ein­er Stelle stieß sie auf ein wenig ver­schmutztes Stroh. Dem Geruch nach zu schließen war es mit Exkre­menten ver­mis­cht. Ergänzt wurde die stink­ende Masse mit Schlamm­brock­en. Wass­er hat­te sich mit dem Staub des Raumes und dem alten Stroh ver­bun­den. Der Raum war deut­lich schlechter als die, in welchen sie während der Reise des nachts ges­per­rt wor­den war. Den trotz des Schmutzes hat­te es dort nicht so bes­tialisch gestunken.

Angewidert ging Dona­ta weit­er, fand aber in der Enge keinen auch nur halb­wegs sauberen Platz. Müde lehnte sie sich an die Wand, in der Hoff­nung, heute ste­hend zu schlafen. Dies gelang ihr nicht. Als sich die Tür geräuschvoll öffnete, fühlte sich Dona­ta kein biss­chen bess­er. Ihre Klei­dung war inzwis­chen mehr als ver­schmutzt und der harte Boden hat­te ihr keine Erhol­ung gewährt.

Der Kerk­er­meis­ter scheuchte sie aus der Zelle. Ein weit­er­er Mann fing sie ein und betra­chtete sie dann, wie man ein Pferd oder eine Kuh betra­cht­en würde, die man kaufen will. Nach ein­er kleinen Weile wandte er sich an den Kerk­er­meis­ter. Dieser nick­te auf eine Frage hin.

Der Mann pack­te Dona­ta nun und trieb sie vor sich her aus dem Kerk­er. Auf dem Weg nach draußen wur­den weit­ere Gefan­gene aus Zellen her­aus­getrieben. Ein paar der Gefan­genen kon­nten kaum laufen. Eine Frau wurde sog­ar von zwei der Män­ner gestützt. Dona­ta ging teil­nahm­s­los mit. Sie war zu müde und erschöpft, um alles wirk­lich aufnehmen zu können.

Auf dem Hof stand ein Kar­ren, auf den sie ver­frachtet wur­den. Kräftige Tiere mit einem Rüs­sel und zwei Hörn­ern zogen dann den Wagen aus dem Hof. Von der frischen Luft ein wenig munter­er gewor­den betra­chtete Dona­ta die Tiere. Sie waren nicht schön und wirk­ten auch trotz des Rüs­sels nicht wie Elefanten.

Der Kar­ren war mit Holzs­tan­gen ver­git­tert. Der Käfig war so kräftig gebaut, dass es schien, als ob die “Riesen”, wie Dona­ta sie im Stillen nan­nte, Angst hät­ten, dass die Gefan­genen trotz ihrer schlecht­en Ver­fas­sung wür­den fliehen können.

Dona­ta war eine der Ersten, die den Kar­ren erre­icht­en. Sie war noch ein wenig kräftiger und aus­geruhter als einige der anderen. Manche schienen schon seit Wochen keine richtige Mahlzeit mehr gegessen zu haben.

Dona­ta suchte sich einen Platz. Als sie aber einige der anderen in den Kar­ren taumeln sah, half sie diesen, sich zu set­zen. Als alle im Wagen waren, set­zte sie sich neben den Mann, dem sie als let­ztes geholfen hatte.

Mit einem Ruck set­zte sich der Kar­ren in Bewe­gung. Ein paar der Riesen umschwärmten den Wagen. Der Kutsch­er beachtete seine Fracht nicht weit­er, son­dern trieb die Zugtiere mit laut­en Rufen an.

“Wis­sen Sie, wo wir hin­fahren?”, fragte Dona­ta ihren Sitz­nach­barn. Dieser sah sie ver­wirrt an und zuck­te mit den Schul­tern. Dona­ta ver­suchte es erneut, dies­mal mit Nor­dian. Dieselbe Reak­tion. Auch Franzö­sisch und Aso­mid­i­tan schienen dem Mann nicht bekan­nt. Zu guter Let­zt ver­suchte sie Abo­rig­ine. Der Mann hob leicht den Kopf und sah sie fra­gend an. So, als ob er ihr sagen wollte, dass sie deut­lich­er sprechen solle. Dona­ta ver­suchte es erneut, aber immer noch schien der Mann ihre Worte nicht zu ver­ste­hen. Sie wusste nicht, wie sie es anders beto­nen kön­nte, denn sie hat­te bere­its langsam und deut­lich gesprochen.

Ent­mutigt lehnte sie sich zurück. Der Mann betra­chtete sie noch eine kleine Weile neugierig, wandte sich dann aber seinen eige­nen Gedanken zu.

Dona­ta war verzweifelt. Sie wusste nicht, wo sie war. Es erschien ihr unmöglich, dass Men­schen unter dem Eis lebten.

Das muss ein schlechter Traum sein! Sicher­lich wache ich jeden Moment auf…

Ach – ich mach mir nur was vor. Das hier ist wirk­lich. Aber es – es scheint wie ein schlechter Film, ein sehr schlechter.

Was wird Wiq denken, wenn er hört, dass ich ver­schwun­den bin? Und Tante Sarah und Onkel Wulfric!

Eine Träne rann langsam über Donatas Wange. Erschöpft ließ sie ihren Kopf auf ihre Knie sinken. Sie sah keine Möglichkeit, den Weg zurück zu find­en. Auch eine Kom­mu­nika­tion schien nicht möglich. Wed­er mit den Riesen noch mit den anderen Gefan­genen. Sie hat­te es ja mit dem Mann neben sich versucht.

Der Gefan­gene sah Donatas Hoff­nungslosigkeit und legte ihr trös­tend die Hand auf den Arm. Als sie auf­sah, lächelte er ermuti­gend. Donatas Lächeln war eher gequält. Ein klein­er Hoff­nungs­funken jedoch erwachte. Wenn Trau­rigkeit, Trost und Lächeln auch hier als Kom­mu­nika­tion­steile bekan­nt waren, kon­nte vielle­icht auch irgend­wann wirk­lich ein Aus­tausch entste­hen — und das kon­nte die Lage erk­lären und möglicher­weise sog­ar verbessern.

 

***

 

Die Fahrt dauerte bis in den späten Abend. Die Sonne war schon fast unterge­gan­gen, als der Kar­ren vor einem Stein­haus hielt. Der Kutsch­er stieg ab, während sich die Reit­er am Wagen sam­melten. Der Kutsch­er klopfte und ihm wurde von einem wütend grun­zen­den Mann geöffnet. Der Fahrer deutete auf den Wagen. Der Andere sah die Gefan­genen, dann nick­te er, deutete auf den Hof und ging voraus. Die Reit­er nah­men die Zügel der Zugtiere und manövri­erten den Wagen in den Hof. Dort wur­den die Tiere abges­pan­nt und in einen Stall gebracht. Bis auf eine Wache gin­gen dann alle Riesen in das Haus.

Nur wenig später brachte ein Knecht einen Eimer Wass­er und ein wenig vertrock­netes Brot nach draußen. Seine Last schob er unter dem Git­ter durch in den Wagen und ging dann wieder. Erst, als der Knecht nicht mehr zu sehen war, stürzten sich die Gefan­genen auf das Essen. Donatas Sitz­nach­bar war unter ihnen. Er eroberte ein Stück Brot und tauchte es ins Wass­er. Damit kehrte er zu seinem Platz zurück und brach es in zwei Teile. Eines davon reichte er ihr.

Erstaunt sah Dona­ta ihn an und nahm die Gabe. Als das grobkörnige, feuchte Brot in ihrer Hand war, merk­te sie, wie hun­grig sie war. Ihr ging auf, dass sie seit dem Vor­abend – oder war es der Abend davor? – nichts mehr gegessen hat­te. Gierig schlang Dona­ta das Brot herunter und tat es so ihrem Sitz­nach­barn gle­ich. Als das Brot aufge­braucht war, hat­te sie immer noch Hunger, aber das Brot und auch das Wass­er waren alle.

Dona­ta lehnte sich leicht zurück, als ihr ein­fiel, dass sich noch gar nicht für das Brot bedankt hat­te. Sie wandte sich an den Mann, doch dieser wink­te ab. Dann wick­elte er sich in seine dürfti­gen Klei­dungsstücke und rollte sich zum Schlaf zusam­men. Auch viele der anderen Gefan­genen hat­ten bere­its eine ähn­liche Stel­lung eingenommen.

Dona­ta beschloss, eben­falls zu schlafen. In dieser Nacht würde sie wieder nichts unternehmen kön­nen. Trotz der Ruhe der Nacht kon­nte sie jedoch nicht ein­schlafen. Erst am frühen Mor­gen fie­len ihr die Augen zu.

Doch ihre Ruhe war nur von kurz­er Dauer. Kaum das die Sonne aufge­gan­gen war, kam der Kutsch­er zusam­men mit den Reit­ern und span­nte die Zugtiere vor den Karren.

Mit einem kräfti­gen Ruck legten sich diese dann ins Geschirr. Dies weck­te auch die let­zten Schläfer. Hämisch lacht­en die Reiter.

An diesem Mor­gen war Dona­ta doch ein wenig neugieriger und sah sich im Wagen um. Die Gefan­genen waren eine gemis­chte Gruppe aller Alter­sklassen. Alle­samt waren sie jedoch klein­er als der Kutsch­er und die Reit­er. Ver­wun­dert schüt­telte Dona­ta den Kopf. Unter­drück­ten hier die Großen die Kleinen?

Die Land­schaft wurde zunehmend fel­siger. Die Felder und die darauf arbei­t­en­den Bauern wur­den immer sel­tener. Die Bauern schienen sich jedoch vor dem Kar­ren nicht zu fürchten.

 

Gegen Mit­tag war in der Ferne eine kleine Ansied­lung zu erken­nen. Ein paar hal­b­ver­fal­l­ene Holzhüt­ten standen neben einem mas­siv­en Stein­haus mit einem aus­laden­den Anbau, der sich auf die nahen Hügel erstreck­te. Zwis­chen den Häusern waren mehrere Riesen zu sehen. Als diese den Kar­ren sahen, kam Bewe­gung in die Men­schen. Immer mehr gesell­ten sich dazu, bis das ganze Dorf ver­sam­melt schien. Als der Kar­ren in das Dorf rollte, waren ca. 50 Män­ner versammelt.

Neben dem Stein­haus aus grob behauen­em Stein hielt der Kutsch­er den Wagen an. Ein paar Wachen trat­en aus dem Schat­ten des Gebäudes, wo sie ein Wür­fel­spiel gespielt hat­ten. Ein­er der Reit­er sagte ihnen etwas, dann wurde das große Holz­tor zum Innen­hof geöffnet. Der Kar­ren set­zte sich in Bewe­gung und hielt erneut. Die Tore schlossen sich.

Im Hof waren Grüp­pchen von kleinen Men­schen am Arbeit­en. Sie erin­nerten Dona­ta sehr an ihre Mitgefangenen.

Die Arbeit­er wur­den von uni­formierten Riesen überwacht. Wer seine Arbeit nicht tat oder nach Mei­n­ung der Riesen zu langsam war, erhielt Schläge.

Ein­er der Män­ner im Wagen stöh­nte angstvoll auf. Dona­ta sah zurück in den Wagen. Allen Gefan­genen stand die Furcht ins Gesicht geschrieben. Die Angst war nahezu greif­bar. Ein paar der Gefan­genen murmelten leise.

Ein­er der her­antre­tenden Auf­se­her schlug kräftig mit seinem Stock gegen die Käfigstan­gen. Erschrock­en sahen die Insassen ihn an und es herrschte Ruhe. Die Riesen lacht­en erneut, dann öffneten sie den Wagen und trieben die Insassen her­aus. Durch eine kleine Tür wur­den sie in einen viel zu kleinen Raum gebracht. Dort warteten sie kurz, ehe eine andere Tür aufging und ein Mann ihnen mit barschen Laut­en zu ver­ste­hen gab, dass sie den Raum ver­lassen soll­ten. Immer ein­er nach dem anderen wur­den sie her­aus geholt und von einem weit­eren Mann gemustert. Nach­dem dieser sich etwas mit ein­er Fed­er notiert hat­te, wur­den sie auf den Hof zu den Arbeit­ern geschickt, um sich diesen an zu schließen.

Die Neuankömm­linge sahen schnell ein, dass eine Gegen­wehr zweck­los war und ergaben sich in ihr Schick­sal. Wider­willig führten sie ihre Arbeit aus.

Dona­ta war zu ein­er Gruppe gebracht wor­den, die Steine aus einem Stein­bruch zu den Stein­met­zen trug. Jede Arbeit­sein­heit bestand nur aus kleinen Menschen.

Die roh behaue­nen Steine wur­den dann gestapelt und später in ein Lager­haus gebracht.

Als Dona­ta diesen Vor­gang beobachtete, wusste sie, warum nur wenige Häuser aus Stein gebaut waren. Die Tech­nik des Stein­ab­baus war in dieser Kul­tur noch nicht weit entwick­elt und so wür­den sich wohl nur die Reichen ein Haus aus Stein leis­ten können.

Schon nach kurz­er Zeit schmerzen Dona­ta die Arme und Schul­tern. Sie war die harte Arbeit ein­fach nicht gewohnt. Als sie jedoch eine Pause machen wollte, kam ein­er der Auf­se­her auf sie zu. Mit sein­er Peitsche dro­hte er ihr schon auf seinem Weg. Schnell wandte sich Dona­ta wieder ihrer Arbeit zu. Sie hat­te schon gese­hen, wie andere Peitschen­hiebe erhal­ten hat­ten. Sieges­be­wusst lächelte der Aufseher.

Als sich die Sonne dem Hor­i­zont näherte und es im Hof schon fast zu dunkel war, um weit­er zu arbeit­en, wur­den die Arbeit­er zusam­men getrieben. Die Gruppe wurde gezählt und in einen großen Saal gebracht. Angstvoll sah sich Dona­ta um. Aber es waren keine Folterin­stru­mente oder ähn­lich­es zu sehen. Sie traute den Riesen inzwis­chen alles zu.

Der Saal war mit Stroh aus­gelegt. Fen­ster waren keine zu sehen. Die Tür war aus mas­sivem Holz und mit schwarzem Eisen beschla­gen. Ein kleines Kuck­loch erlaubte es den Riesen, ihre Gefan­genen zu beobachten.

In der Mitte des Raumes stand ein großer Kessel mit wäss­rigem Brei. Die daneben gestapel­ten Holzschalen waren mit Essen­resten verkrustet. Ein paar Fliegen umschwirrten sie. Trotz dieses eher unap­peti­tlichen Anblicks nahm sich jed­er eine der Schalen. Jemand über­nahm den Dienst am Kessel und teilte den Brei aus. Da die Schalen jedoch nicht für alle reicht­en, wurde in Schicht­en gegessen. Dona­ta war über dieses zivil­isierte Ver­hal­ten erstaunt. Kein­er der Gefan­genen stürzte sich wie ein Wolf auf das Essen, obwohl jed­er sehr hun­grig sein musste. Auch das Austeilen und Weit­ergeben der Schalen war geregelt. Jed­er, der seine Schale leer gegessen hat­te, gab sie einem noch Wartenden und suchte sich dann einen Platz am Raumrand.

Ein­er der Män­ner drück­te Dona­ta eine Schale in die Hand. Sie ging damit zum Kessel und ließ sie sich füllen. Der Brei war schon fast alle, und noch immer warteten viele auf ihrem Anteil. Es erschien Dona­ta so, als ob ein paar der Gefan­genen leer aus­ge­hen würden.

Als sie jedoch den Brei ver­suchte, wusste sie, dass alle nur aßen um zu leben. Der Inhalt der Schüs­sel schmeck­te ange­bran­nt und nach Küchen­resten, die bere­its ein paar Tage alt waren. Nur wider­willig aß Dona­ta ihren Anteil und gab dann die Schale weiter.

Unsich­er ging sie dann in eine der bei­den hin­teren Eck­en. Da sie keinem wirk­lich Stroh weg­nehmen wollte, schob sie sich nur eine dünne Schicht zusam­men und kauerte sich darauf. Nur wenig später war der Kessel leer und alle sucht­en sich einen Platz. Viele schienen schon einen fes­ten Schlaf­platz zu haben, denn sie rede­ten und scherzten mit ihrem Strohnach­barn. Als von der Tür her Schritte zu hören waren, ver­s­tummten alle schla­gar­tig und legten sich müde nieder. Zwei Wachen betrat­en den Raum und nah­men den Kessel mit. Als nichts mehr von ihnen zu hören war, wur­den die Arbeit­er wieder munter­er und erzählten weit­er. Ver­wun­dert run­zelte Dona­ta die Stirn. Sie ver­stand nicht, woher die anderen die Energie für diese sozialen Aktiv­itäten nahmen.

Völ­lig erschöpft sank sie auf ihr Strohlager. Sie ver­suchte aber, den ihr näch­sten Grup­pen zu zu hören, aber sie ver­stand die Sprache nicht. Ein wenig erin­nerten sie die melodis­chen Stim­men an Wiq. Ver­sunken in Erin­nerun­gen däm­merte Dona­ta vor sich hin, zu erschöpft um zu schlafen.

Ein leicht­es Rüt­teln holte Dona­ta in die Wirk­lichkeit zurück. Ein­er der Arbeit­er kni­ete neben ihrem Lager. Schlaftrunk­en sah Dona­ta ihn an. Er lächelte leicht und sagte etwas zu ihr. Erneut ver­stand sie nichts, auch wenn sie die Sprache ent­fer­nt an Abo­rig­ine erin­nerte. Sie zuck­te mit den Schultern.

Der Mann über­legte kurz und ging dann zu anderen zurück. Die Gruppe erzählte leise. Neugierig beobachtete Dona­ta ihr Ver­hal­ten. Sie erkan­nte ihren Sitz­nach­barn vom Kar­ren, welch­er eben­falls bei der Gruppe stand.

Es dauerte ein klein wenig, dann kam der Frager erneut zu ihr. Schw­er­fäl­lig set­zte er sich. Dona­ta dachte sich, dass es nur höflich sei, sich auch zu set­zen und tat es ihm gle­ich. Er wieder­holte seine Frage. Erneut gab ihm Dona­ta mit einem Schul­terzuck­en zu ver­ste­hen, dass sie ihn nicht ver­stand. Er ver­suchte es in ein­er anderen Sprache. Sie klang rauer, kehliger, aber nicht so roh wie die der Riesen. Wieder war ein Schul­terzuck­en ihre Antwort.

Er ver­suchte weit­ere Sprachen, doch keine kam Dona­ta auch nur im Ent­fer­n­testen bekan­nt vor. Nach­den­klich schwieg der Mann. Er schien unbe­d­ingt Kon­takt aufnehmen zu wollen. Plöt­zlich hellte sich sein Gesicht auf.

“Hül­dus”, sagte er und deutete auf sich selbst.

Ein wenig ver­wun­dert sah Dona­ta ihn an. Sie war zu müde, um sofort zu begreifen, was der Mann ihr sagen wollte. Sie zuck­te wieder mit den Schultern.

Der Mann ver­suchte es erneut. Er deutete erst auf alle Men­schen im Raum und auf sich: “Aure­an­er.”

Dann deutete er wieder auf sich: “Hül­dus.”

Dies­mal ver­stand Dona­ta. Sie deutete auf die Men­schen im Raum und wieder­holte seine Beze­ich­nung für sie: “Aure­an­er.”

Dann deutete sie auf ihn: “Hül­dus.”

Erfreut nick­te ihr Gegenüber. Dann deutete er fra­gend auf sie.

Dona­ta wieder­holte die Hal­bkreis­be­we­gung: “Aus­tralier.”

Dann zeigte sie auf sich selb­st: “Dona­ta.”

Hül­dus wieder­holte nun ihren Namen. Und dann ver­band er ihn mit ihrem Volk: “Dona­ta rour Australier.”

Ver­wirrt sah Dona­ta ihn an.

Erneut griff er auf bere­its bekan­ntes zurück. Er deutete erneut auf sich: “Hül­dus” – dann auf die anderen im Raum – “rour Aureaner.”

Dann wieder­holte er: “Dona­ta rour Australier?”

Nun hat­te sie ver­standen. Sie nick­te. Hül­dus atmete erle­ichtert auf. Die erste Ver­ständi­gung hat­te geklappt. Auch Dona­ta freute sich.

 

***

 

Am näch­sten Mor­gen wur­den die Arbeit­er früh geweckt. Ein Früh­stück gab es nicht, und so mussten alle ohne eine Mahlzeit die schwere kör­per­liche Arbeit im Stein­bruch erledi­gen. Donatas Muskeln protestierten bere­its bei der kle­in­sten Bewe­gung heftig, doch sie zwang sich zur Arbeit. Sie wollte den Auf­se­hern keinen Anlass geben, ihre Peitschen und Stöcke zu gebrauchen. Ein Maß dessen, was die Arbeit­er tun soll­ten, kon­nte sie nicht erken­nen. Dona­ta war sich im Klaren darüber, dass die Chance ein­er Rück­kehr nach Aus­tralien mit jedem Tag geringer wurde. Doch sie wollte über­leben und einen Weg zurück find­en. Diese Welt unter dem Eis faszinierte sie auf eine Weise und sie wollte den Men­schen der Erde mit­teilen, dass ein Volk den Krieg über­lebt hat­te, welch­es bis jet­zt noch nicht ent­deckt wor­den war.

Gegen Mit­tag wurde es im Hof fast unerträglich heiß. Die Auf­se­her wur­den schläfriger und achteten nicht mehr so genau auf die Arbeit­er. Einige saßen sog­ar nur im Schat­ten und wür­fel­ten oder dösten ein wenig. Die Arbeit­er nutzen diese Zeit, um langsamer zu arbeit­en und um kurz zu ver­schnaufen, wenn sie nicht gese­hen wurden.

Erst der späte Nach­mit­tag brachte ein wenig Küh­le in den Hof. Ein etwas frischer­er Wind wehte und trock­nete den Schweiß der Arbeit­er. Dieser Wind holte aber auch die Auf­se­her aus ihrer Trägheit. Wieder aufmerk­samer trieben sie die Arbeit­er zu schnellerer Arbeit an.

Als es langsam däm­merig wurde im Hof, kam eine alte Frau aus ein­er Tür. Sie musterte die Arbeit­er, die mit ihrer Last zu den Stein­met­zen gin­gen. Nach ein­er kleinen Weile ging sie zu einem Auf­se­her und sprach kurz mit ihm. Dabei deutete sie auf Dona­ta. Diese war neugierig ein wenig langsamer gegan­gen und hat­te dies bemerkt. Unwillkür­lich beschle­u­nigte sie bei dieser Geste ihre Schritte.

Der Auf­se­her fol­gte ihr mit seinen Augen, dann nick­te er kurz. Zusam­men mit der Frau ging er zu Dona­ta hinüber. Erschrock­en zuck­te diese zusam­men, als sich der Schat­ten der bei­den über sie legte. Die alte Frau wartete, bis Dona­ta auf­sah und bedeutete ihr dann, dass diese ihr fol­gen sollte. Unsich­er und ein wenig verängstigt fol­gte Dona­ta dieser Anweisung. Die anderen Arbeit­er beachteten den Aus­tausch schein­bar nicht.

Dona­ta fol­gte der Frau durch die Tür in das Gebäude. Es ging einen Gang ent­lang durch eine weit­ere Tür in eine große, schmutzige Küche. Die Frau bedeutete Dona­ta, dass diese Korn mahlen sollte und danach ver­schrumpeltes Gemüse schnei­den. Dann wandte sich Köchin wieder ihrer eigentlichen Arbeit zu.

Ein wenig ver­wun­dert wandte sich Dona­ta ihrer neuen Auf­gabe zu. Das Mahlen des Korns war nicht ein­fach, da es auch nur grob gere­inigt wor­den war. Auch die Mahlsteine passten nicht wirk­lich zueinander.

Nach­dem sie mit dem Mahlen fer­tig war, tat­en Donatas Schul­tern nur noch mehr weh. Sie ver­suchte das aber nicht zu zeigen, son­dern wandte sich der Schnei­dar­beit zu – welche nicht wirk­lich leichter war. Das Mess­er war ziem­lich stumpf und das Gemüse zäh.

Wozu wird dieses Gemüse eigentlich ver­wen­det? So zäh wie das ist, kann man es doch kaum essen.

Die Antwort auf ihre unaus­ge­sproch­ene Frage erhielt Dona­ta nur wenig später. Die Köchin holte einen großen Kessel aus einem Neben­raum und stellte ihn aufs Feuer. Dann bedeutete sie Dona­ta, dass sie mit einem Eimer Wass­er aus einem Brun­nen in einem kleinen Neben­hof holen und in den Kessel zu dreivier­tel voll füllen sollte. Als Dona­ta das erste Mal Wass­er in den Kessel goss, erkan­nte sie ihn als den, in welchem am Vor­abend der Brei für die Arbeit­er war.

Anschließend sollte Dona­ta noch Wass­er holen, um dann Holzteller und ‑schüs­seln ab zu waschen. In dieser Zeit bri­et die Köchin ein kleines Tier über dem Feuer.

Als das Wass­er im Kessel kochte, sollte Dona­ta das Mehl und das Gemüse hinein­schüt­ten und kräftig rühren. Es ent­stand der Brei, den Dona­ta schon vom Vor­abend kannte.

Während der Brei köchelte, musste Dona­ta erneut Gemüse schnei­den. Dies­mal kon­nte sie auch bess­er erken­nen, um was es sich han­delte – oder auch nicht, denn sie kan­nte das Gemüse nicht. Nur eines erin­nerte sie ent­fer­nt an eine Aubergine.

Dieses frischere Gemüse wurde getren­nt zubere­it­et und Dona­ta hat­te das Gefühl, dass es für die Auf­se­her bes­timmt war.

Als der Brei fer­tig gekocht war, musste Dona­ta den Kessel in den Arbeit­er­saal schlep­pen. Noch war kein­er darin­nen. Auch sie durfte nicht bleiben, son­dern wurde in einem anderen Raum angewiesen, die Tis­che mit den Holztellern zu deck­en und dann Holzschüs­seln mit Gemüse und Holz­plat­ten mit gebraten­em Fleisch auf den Tis­chen zu verteilen.

Als Dona­ta fast fer­tig war, betrat ein reich gek­lei­de­ter Mann den Saal. Er beobachtete sie eine kleine Weile und set­zte sich dann an einen etwas erhöht ste­hen­den Tisch. Die Köchin schien nur darauf gewartet zu haben, dass dieser Mann den Saal betrat. Sie brachte ihm per­sön­lich einen Teller und stellte ihm eine Auswahl der Speisen zusam­men. Er dank­te ihr und gab ihr dann ein paar Anweisun­gen. Knapp nick­te die Köchin. Dann bedeutete sie Dona­ta, dass diese ihr zum Hof fol­gen sollte. Dort sagte sie kurz etwas zu ein­er der Wachen. Diese nick­te und brüllte dann einen Befehl über den Hof. Die Arbeit­er wur­den zusam­men getrieben und wie am Vor­abend gezählt. Dann ging es in den Schlaf­saal. Die Köchin wies Dona­ta an, sich den Arbeit­ern an zu schließen.

Als Dona­ta nicht mehr zu sehen war, sagte die Köchin etwas zu der neben ihr ste­hen­den Wache. Miss­mutig erwiderte diese etwas, schien aber keine Gege­nar­gu­mente zu haben. Zufrieden ging die Köchin zurück in die Küche.

 

***

 

Wie am Vor­abend teilte ein­er der Arbeit­er das Essen aus. Dona­ta stellte sich ein wenig weit­er hin­ten an. Nach­dem sie die Zubere­itung des Breis gese­hen hat­te, war ihr der Appetit auf diesen ein wenig vergangen.

Nach dem Essen set­zte sich Dona­ta wieder in ihre Ecke und dachte über ihre Sit­u­a­tion nach. Lange kon­nte sie dies aber nicht tun, denn Hül­dus gesellte sich zu ihr. Ver­wun­derte grüßte Dona­ta ihn.

“Huob Dona­ta. Wore­lao Aureani?”

Dona­ta run­zelte leicht die Stirn und sah Hül­dus fra­gend an. Dieser über­legte einen Moment, dann deutete er auf Dona­ta. Mit der anderen Hand machte er eine Bewe­gung, als ob sich ein Mund bewe­gen würde.

“Ich rede?”

Nun war es an Hül­dus, ver­wirrt zu schauen. Dona­ta deutete auf sich und wieder­holte seine Geste. Er nickt, dann wieder­holte er seine Gesten und deutete dann auf die Aure­an­er. Dona­ta über­legte einen Moment. Sie wusste nicht genau, was er ihr sagen wollte.

Hül­dus stand rat­los vor der jun­gen Frau. Er war damit beauf­tragt wor­den, mit ihr Kon­takt auf zu nehmen und her­aus zu find­en, wo sie herkam. Da sie aber keine der ihm bekan­nten Sprachen sprach, musste er sich anders mit ihr ver­ständi­gen. Nur – wie sollte er ihr sagen, dass er ihr seine Sprache beib­rin­gen wollte?

Dona­ta dachte über Hül­dus’ Gesten nach. Irgen­det­was sollte sie tun. Die Hand­be­we­gung schien auf das Reden zu deuten, aber dessen war sie sich nach sein­er Geste auf die Aure­an­er nicht sich­er. Sollte sie mit den Aure­an­ern reden? Aber sie kan­nte die Sprache dieses Volkes nicht.

Oder – soll ich die Sprache der Aure­an­er lernen?

Dies war die einzige Inter­pre­ta­tion von Hül­dus Gesten, die Dona­ta sich vorstellen kon­nte. Sie sah Hül­dus an. Dann deutete sie auf sich, machte die Geste des Sprechens und deutete dann in den Raum. Aber im Gegen­satz zu Hül­dus hörte sie an dieser Stelle nicht auf, son­dern deutete noch auf Hüldus.

Nach einem kurzen Stirn­run­zeln hat­te Hül­dus sie ver­standen und lächelte erfreut. Er set­zte sich neben sie und deutete auf das Stroh: “Armk.”

“Armk?”

Hül­dus hob eine Hand­voll des Strohs auf. “Armk.”

Dona­ta nick­te. Stroh hieß also “Armk”.

Man sah Hül­dus an, dass er sich freute, dass sie ihn ver­standen hat­te. Er über­legte, was er ihr als näch­stes beib­rin­gen könnte.

 

***

 

Am näch­sten Mor­gen war Dona­ta sehr müde, als die Auf­se­her die Arbeit­er weck­ten. Der Spra­chunter­richt bei Hül­dus hat­te sie ziem­lich angestrengt und es war auch rel­a­tiv spät gewor­den. Als Dona­ta jedoch den Saal mit den anderen ver­ließ, wurde sie von einem der Riesen her­aus geholt. Er befahl ihr mit Gesten, ihm zu fol­gen und brachte sie dann wieder in die Küche. Dort wartete bere­its die Köchin.

Wieder musste Dona­ta ver­schiedene Zutat­en vor­bere­it­en und abwaschen. Die Köchin jedoch schien sich sehr über Donatas Arbeit zu freuen und sagte ihr hin und wieder, wie etwas hieß. Begierig saugte Dona­ta jedes Wort auf. Denn nur, wenn sie die Riesen würde belauschen kön­nen, kon­nte sie erfahren, wo der Tun­nel zurück nach Asmi­das 2 war.

Dona­ta merk­te aber schon an diesem zweit­en Tag in der Küche, dass die Köchin sehr darauf achtete, dass alles in einem bes­timmten zeitlichen Rah­men fer­tig wurde. Zwar war die Arbeit nicht so anstren­gend wie im Stein­bruch, aber die meist stumpfen Mess­er und das kalte Wass­er für das Abwaschen waren dem Arbeit­stem­po nicht förderlich.

Als in der Küche das Früh­stück für den Besitzer des Haus­es fer­tig zubere­it­et wor­den war, musste Dona­ta beim Haus­putz helfen. Die Köchin schien also für alles zuständig zu sein. Für die Putzarbeit wurde noch ein weit­er­er Arbeit­er vom Hof geholt. Dieser musste die schwere Arbeit machen, Schränke ver­rück­en, oder frisches Wis­chwass­er holen.

Dona­ta selb­st tat­en schon nach kurz­er Zeit die Schul­tern weh. Sie saß auf dem Boden und musste diesen schrubben. Der grobe Lap­pen war aber eher für die Größe und Stärke der Riesen aus­gelegt, sodass sie ihre Mühe damit hatte.

Lange währte die Hausar­beit jedoch nicht und Dona­ta kehrte zusam­men mit der Köchin in die Küche zurück. Das Mit­tagessen für die Riesen wurde zubere­it­et. Erneut schnitt Dona­ta Gemüse und schrubbte Teller und Schalen.

Nach­dem das Essen ver­speist war, wur­den kleine Küch­lein für einen Nach­mit­tagss­nack für den Haush­er­ren geback­en. Diese Arbeit ging gle­ich in die Abend­brotvor­bere­itun­gen mit über. Als dann der Brei für die Arbeit­er gekocht war und Dona­ta in den Schlaf­saal ent­lassen – heute ein wenig früher, sodass sie allein in diesem war – legte sie sich erschöpft auf ihr biss­chen Stroh.

Als die Arbeit­er in den Saal kamen, wurde Dona­ta von den schw­eren Schrit­ten dieser wach. Fast noch erschöpfter und müder stand sie auf und ging zum Kessel hinüber. Ein paar grüßten sie mit einem leicht­en Kopfnick­en. Dann wurde wie jeden Tag der Brei verteilt.

Nach dem Essen set­zten sich alle wieder zusam­men und erzählten, wie jeden bish­eri­gen Abend. Und erneut kam Hül­dus zu Dona­ta hinüber, um ihr seine Sprache bei zu bringen.

 

***

Auch am näch­sten Tag war Dona­ta wieder in der Küche. Sie erkan­nte, dass sie nun wohl immer hier arbeit­en sollte. Dies half ihr, ihre Sit­u­a­tion ein wenig entspan­nter zu sehen. In der Küche wür­den ihre Kräfte langsamer schwinden, oder sog­ar wieder zunehmen. Ihre Chan­cen auf eine Rück­kehr nach Aus­tralien stiegen.

Trotz der rel­a­tiv ein­fachen Arbeit war Dona­ta jeden Abend völ­lig zer­schla­gen. Auch das Ler­nen der zwei Sprachen erwies sich als kom­pliziert. Oft ver­wech­selte Dona­ta Begriffe. Dann kor­rigierte Hül­dus sie. Aber in ein­er solchen Sit­u­a­tion fühlte sich Dona­ta immer unwohl, denn Hül­dus sah sie dann ein wenig schief an. Und noch kon­nte sie seine Sprache nicht gut genug, um ihm ihre Ken­nt­nisse der Sprache der Riesen erk­lären zu können.

 

***

 

Der All­t­agstrott set­zte sehr bald ein und so merk­te Dona­ta kaum, wie die Wochen vergin­gen und zu Monat­en wur­den. Sie hat­te sich zwar ein Stückchen Kohle aus der Küche mitgenom­men und anfangs jeden Tag einen weit­eren Strich neben ihrem Strohlager gezo­gen, aber als sich die Striche mehrten, hat­te es sie zu sehr betrübt. So hat­te sie diese Art der Zeit­er­fas­sung aufgegeben.

Es war ein weit­er­er Abend im Schlaf­saal. Alles schien wie immer. Alle aßen ihren Brei, und sie lernte ein wenig mehr Aure­anisch von Hül­dus. Inzwis­chen kon­nte sie sich schon ziem­lich gut mit ihm ver­ständi­gen und auch ihr Mosur­fal­lanisch – sie wusste inzwis­chen, dass die Riesen Mosur­fal­lan­er hießen – hat­te große Fortschritte gemacht. Oft genug belauschte Dona­ta die Wachen, lernte neue Worte und erfuhr von den Ereignis­sen im Kön­i­gre­ich. Über diese hat­te sie schon hin und wieder mit Hül­dus gesprochen, was oft sehr lehrre­ich gewe­sen war für sie. Dieser wusste inzwis­chen, woher sie ihre Ken­nt­nisse hat­te und befür­wortete dies. Die Köchin jedoch hat­te aufge­hört, ihr weit­ere Worte zu sagen. Sie schien Angst davor zu haben, dass jemand her­aus bekom­men kön­nte, dass Dona­ta einen Teil des Mosur­fal­lanis­chen verstand.

Nach dem Essen war ein leis­es Raunen durch die Aure­an­er gegan­gen. Es war nur kurz ver­s­tummt, als die Wachen den Kessel geholten hat­ten. Und selb­st da war noch ein leicht­es Sum­men hör­bar gewe­sen – die Span­nung der Arbeit­er war beina­he kör­per­lich spür­bar. Die Wachen merk­ten dies zum Glück nicht.

Ein wenig ver­wirrt fragte Dona­ta Hül­dus, was an diesem Abend los war.

“Unsere Gefan­gen­schaft wird enden, Dona­ta. Sieh!”

Hül­dus deutete auf einen Arbeit­er, der mit einem kleinen, weißen Beutelti­er auf sein­er Schul­ter durch den Raum ging.

“Die Süspé. Das ist ein Zeichen!”

“Ein Zeichen…?”

In diesem Moment rief ein­er der Aure­an­er Hül­dus zu sich.

“Entschuldige mich bitte einen Moment, Donata.”

Hül­dus ging zu dem Rufer hinüber und über­ließ Dona­ta ihren Gedanken.

Wofür war dieses Tier, diese Süspé, ein Zeichen? War es ein Zeichen, dass ihr aller Tod da war? Meinte Hül­dus das mit: ‘Unsere Gefan­gen­schaft wird bald enden.’? Oder würde das Volk der Auro­ra die Arbeit­er befreien? Einen Teil von sich selb­st wieder der Frei­heit zuführen? Wür­den sie Dona­ta mitnehmen?

Am meis­ten Angst bere­it­ete Dona­ta der Gedanke, dass das Tier ein Zeichen für ein ihr unbekan­ntes Rit­u­al war. Das mit ihrer aller Tod enden kon­nte. Sie kan­nte die Kul­tur noch zu wenig, um darüber ein Urteil fällen zu kön­nen. Aber wenn man die Mosur­fal­lan­er als Beispiel nahm, dann war fast alles möglich.

Warum ist nur alles so kom­pliziert? In Aus­tralien und auch auf der Sta­tion 5 ist alles so viel ein­fach­er gewe­sen! Ach, wie gern würde ich Wiq wieder­se­hen. Und Tante Sarah und Onkel Wulfric!

Hül­dus kehrte nicht wieder zu Dona­ta zurück. Er war zu sehr von seinem Volk in Anspruch genom­men und legte sich an diesem Tag erstaunlich früh schlafen.

Dona­ta fand an diesem Abend lange keinen Schlaf.

 

***

 

Kurz nach Mit­ter­nacht öffnete sich die Tür zum Saal leise. Ein winziges Män­nchen steck­te den Kopf durch den Spalt und kicherte leise.

“Ob ich die müden Man­nen hier wohl herausbekomme?”

Die Süspé war auf das Män­nchen zugeeilt und machte es sich an seinem Hals bequem.

“Na, was meinst du? Wir haben es die anderen Male auch immer geschafft. Also! An die Arbeit!”

Das Män­nchen krem­pelte seine imag­inären Ärmel hoch und hüpfte leise und fröh­lich zum ersten Arbeit­er hinüber. Es weck­te ihn und hüpfte zum näch­sten. Es hat­te schon ein paar mehr Arbeit­er geweckt, als der zuerst Geweck­te damit begann, eben­falls Arbeit­er zu wecken.

“Los, los, los ihr müden Man­nen! Viel Zeit ist nicht!”

Das Män­nchen hüpfte weiter.

Es dauerte nicht lange, und alle waren wach. Das Män­nchen hat­te Dona­ta überse­hen und auch kein­er der anderen hat­te an sie gedacht.

Die Arbeit­er fol­gten dem Män­nchen aus dem Schlaf­saal. So leise wie möglich, und doch voller Vor­freude drück­te sich jed­er durch den Türspalt.

Als Hül­dus zur Tür kam, sah er sich noch ein­mal um. Sechs Jahre seines Lebens hat­te er hier ver­bracht. Sechs Jahre ohne seine geliebte Frau, sechs Jahre ohne seinen Sohn – wie hat­te er die bei­den immer vermisst.

 

 

 

 

Das Volk der Aurora

 

Dieser Anflug von Über­mut, der Hül­dus hat­te stop­pen lassen, ret­tete Dona­ta. Er sah, dass sie immer noch in ihrer Ecke schlief und eilte zu ihr hinüber.

“Dona­ta!”

Hül­dus rüt­telte an Donatas Schulter.

“Wach auf!”

Ver­schlafen blick­te sie auf – und war bei dem Anblick des leeren Raumes mit einem Mal hellwach.

“Was ist los, Hül­dus? Wo sind die anderen?”

“Das erk­läre ich dir später. Komm, wir müssen uns beeilen! Die anderen sind schon fast in der Freiheit.”

Er zog Dona­ta hoch, was ihm nicht so leicht fiel, da sie größer war als er.

“Wir müssen hier raus, ehe die Wächter etwas mit­bekom­men. Wer weiß, wie sie patrouillieren.”

Hül­dus eilte zur Tür, dicht gefol­gt von Dona­ta. Auf ein Anre­gen von Dona­ta hin schlossen sie die Tür soweit sie es kon­nten. Dies würde ihr Ver­schwinden ein wenig länger unbe­merkt lassen.

Beim Hof stand eben­falls noch eine Tür offen, die Hül­dus und Dona­ta hin­ter sich schlossen. Ein­er der Arbeit­er hat­te wohl gemerkt, dass noch jemand fehlt – oder aber es hat­te nie­mand darüber nachgedacht. Die Bei­den betrat­en das Dorf und schlichen sich an der Hauswand des Her­ren­haus­es ent­lang aus dem Dorf heraus.

Hül­dus musterte aufmerk­sam ihre Umge­bung. Es schien Dona­ta, als ob er etwas suchte.

“Wir wer­den wohl ver­suchen müssen, uns allein zu meinem Volk durch zu schla­gen. Die anderen wer­den erst in der Luft gezählt haben, und wer­den nicht noch ein­mal lan­den. Das wäre zu gefährlich.”

Damit ging Hül­dus ein­fach immer weit­er vom Dorf weg in die Dunkel­heit hinein. In dieser Nacht war kein Mond zu sehen. Auch Sterne kon­nte Dona­ta keine erken­nen. Oder gab es diese hier unter dem Eis nicht?

Erst als es anf­ing zu däm­mern, kon­nte man wieder mehr sehen. In einiger Ent­fer­nung war ein Wald zu sehen, auf den Hül­dus nun ziel­stre­big zuging.

“Wir suchen uns am besten einen sicheren Platz im Wald. Dann kön­nen wir ein wenig schlafen.”

Dona­ta hörte, dass Hül­dus’ Stimme müde klang.

“Vielle­icht find­en wir auch ein paar Pilze oder Beeren.”

Dona­ta nick­te müde und fol­gte Hül­dus tiefer in den Wald. Sie kon­nte sich trotz der Aufre­gung kaum mehr auf den Beinen halten.

Das anfangs dichte Gestrüpp zwis­chen den Bäu­men lichtete sich langsam. Die Abstände zwis­chen den Bäu­men wur­den größer. Trotz dessen drang nur wenig Licht durch das dichte Laub der Baum­riesen, welche nun den Wald bilde­ten. Die bei­den Men­schen wirk­ten fremd und fehl am Platz.

Die Bäume bilde­ten eine riesige Halle, die von einem schwachen grün­lichen Licht erhellt war. Der Ort besaß eine Aura der Macht und der Ruhe. Zum ersten Mal seit langem fühlte sich Dona­ta völ­lig entspan­nt und sich­er, so erhaben und unwirk­lich erschien ihr diese Schönheit.

Hül­dus hat­te ihr Schweigen richtig interpretiert.

“Ja, die Wälder im Tal der Mosur­falls sind kleine Kost­barkeit­en. Doch trotz dieser Schön­heit wer­den sie immer weit­er abge­holzt. Die Bewohn­er dieses Tals haben keinen Sinn für Schönheit.”

“Dieser Ort – er erscheint irgend­wie – heilig”, ver­suchte Dona­ta ihre Gefüh­le in Worte zu fassen. “Man möchte beina­he an einen liebevollen und für­sor­glichen Gott glauben.”

“Ich kenne diesen Gott nicht, Dona­ta, aber es ist im Moment auch nicht wichtig. Wir dür­fen uns von diesem Ort nicht verza­ubern lassen. Wir müssen nach Noid­jôn gehen. Wir wer­den dort sicher­lich erwartet. Zumin­d­est ich”, erk­lärte Hüldus.

“Sie wer­den fest­gestellt haben, dass min­destens ein­er aus dem Stein­bruch nicht unter den Befre­it­en war. In einem solchen Fall wer­den alle Gren­z­posten informiert, damit der­jenige dort aufgenom­men wird, falls er eben­falls geflo­hen ist, aber die Gruppe ver­lor. Jed­er andere Fall wäre wohl sein sicher­er Tod.”

“Wir müssen also zu einem solchen Gren­z­posten kommen?”

“Genau. Hof­fen wir, dass wir es schaf­fen eh die Mosur­fal­lan­er uns finden.”

Hül­dus sah sich beim Weit­erge­hen aufmerk­sam um.

“Wir müssen einen Platz zum Schlafen find­en. Lei­der kenne ich die Mosur­fal­lan­er nicht gut genug, als das ich wüsste, wie sie bei ihren Suchen vorge­hen. Komm, je eher wir etwas find­en, desto eher kön­nen wir uns auch ausruhen.”

Langsam gin­gen die bei­den weit­er. Es wurde nicht wirk­lich heller um sie, obwohl außer­halb des Waldes die Sonne wohl schon voll­ständig aufge­gan­gen war. Die Blät­ter der Bäume fin­gen den Großteil ab. Und so waren Dona­ta und Hül­dus sehr über­rascht, als vor ihnen helles Son­nen­licht sicht­bar wurde. Vor­sichtig gin­gen sie weit­er, immer darauf gefasst, Mosur­fal­lan­er zu hören.

Vor ihnen lag eine kleine Lich­tung, die durch einen umgestürzten Baum ent­standen war. Ein weit­er­er Baum wirk­te eben­falls schon rel­a­tiv morsch. Neugierig begutachtete Hül­dus den gefal­l­enen Baum­riesen. Er bot aber kaum mehr ein Ver­steck und war von Insek­ten schon sehr zer­fressen. Dona­ta war zu dem morschen Baum gegan­gen und betastete inter­essiert die Rinde. Dabei merk­te sie, dass diese an ein­er Stelle ziem­lich nach­gab. Vor­sichtig klopfte sie an den Baum. Ein dumpfer, hohler Ton war zu hören. Der Baum war hohl.

“Hül­dus, der Baum hier ist hohl. Wenn er eine Öff­nung hat, kön­nen wir ihn vielle­icht als Schlaf­platz nutzen.”

“Das ist eine gute Idee.”

Hül­dus unter­suchte nun sein­er­seits den Baum und fand eine Stelle, wo er einen Teil der Rinde her­aus brechen kon­nte. Als ein klein­er Ein­gang ent­standen war und das Innere durch das Son­nen­licht erhellt wurde, klet­terten bei­de hinein. Hül­dus zog von innen ein paar belaubte Äste vor das Loch, sodass diese von außen wie ein Busch wirken mussten.

Hül­dus tastete im nun recht dämm­ri­gen Licht über den Boden. Morsches Holz bildete eine weiche Unter­lage. Er streck­te sich auf ein­er Seite aus.

“Schlaf gut, Dona­ta. Wir wer­den jedes biss­chen Kraft brauchen, um zu meinem Volk zu kom­men. Dann find­en wir auch einen Weg, damit du zu deinem kommst.”

Hül­dus drehte sich halb um und war inner­halb kürzester Zeit eingeschlafen. Nur ein leis­es Schnar­chen war zu hören. Dona­ta stieß ihn vor­sichtig an, damit er aufhörte. Wenn Mosur­fal­lan­er vor­bei kämen, würde sie ein schnar­chen­der Baum ziem­lich ver­wun­dern. Hül­dus legte sich im Schlaf vol­lends auf die Seite und es wurde ruhig.

Dona­ta legte gedanken­ver­loren den Kopf auf die Knie. Wenn ihre Tante und ihr Onkel sie jet­zt so sehen kön­nten! Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.

Was wür­den die bei­den sagen? Tante Sarah ist immer so vor­sichtig – vielle­icht war ich deshalb immer so vor­sichtig. Und nun bin ich hier in einem Baum, neben einem Mann, den ich noch nicht lange kenne – über den ich kaum etwas weiß.

“Das gehört sich doch nicht! Dona­ta, wie kannst du so etwas tun!”, würde Tante Sarah sagen. Und Onkel Wul­fric würde ganz ruhig sagen: “Sie hat­te doch keine andere Wahl, Sarah. Hätte sie weit­er im Stein­bruch schuften sollen?” Und Tante Sarah hätte geschwiegen im Angesicht sein­er Logik.

Dona­ta kon­nte sich die Szene bildlich vorstellen. Und mit der Zus­tim­mung ihrer Ziehel­tern legte auch sie sich nieder. Immer­hin war die Nacht sehr anstren­gend gewe­sen. Und in der näch­sten Nacht wür­den sie weit­er­reisen. Da brauchte sie alle Kraft, die der Schlaf ihr geben konnte.

Hül­dus wurde gegen Mit­tag wach und stand auf. Er ver­ließ den Baum leise, nach­dem er den Aus­gang getarnt hat­te und suchte nach Beeren und Pilzen – lei­der war es eine denkbar ungün­stige Jahreszeit dafür.

Dona­ta wurde erst gegen Abend wach. Erschrock­en stellte sie fest, dass Hül­dus nicht mehr da war. Sie fuhr hoch und wollte zum Ein­gang hinüber stürzen, als Hül­dus Kopf in diesem erschien.

“Guten Abend Dona­ta. Hast du gut geschlafen? Komm, ich habe ein paar wenige Pilze und Beeren gefun­den. Nach dem Essen müssen wir aber weiter.”

Dona­ta nick­te zus­tim­mend und klet­terte aus dem Baum. Hül­dus plöt­zlich­es Auf­tauchen hat­te sie kurzzeit­ig erschreckt – es hätte auch ein feindlich­es Wesen sein können.

“Ich hat­te schon gedacht, du lässt mich hier ein­fach so sitzen.”

“Das würde ich nicht machen, Donata.”

Er reichte ihr einen Teil der Beeren und Pilze.

“Ich kön­nte nie wieder ruhig schlafen – Ich kön­nte sog­ar nicht ruhig schlafen, wenn ich erst in Pong-litz-sa fest­gestellt hätte, dass du nicht da bist. Du hast uns allen im Stein­bruch geholfen, Dona­ta. Ohne es zu wissen.”

Ver­schmitzt lächelte Hüldus.

“Was ist Pong-litz-sa? Und warum habe ich euch geholfen?”

“Pong-litz-sa ist die Haupt­stadt von Noid­jôn, dem Tal meines Volkes. Dort wer­den alle, die in Gefan­gen­schaft gelebt haben, hinge­bracht und reisen von dort zu ihren Fam­i­lien zurück. Ich freue mich schon darauf, endlich meine Fam­i­lie wieder zu sehen. Urba wird sich furcht­bare Sor­gen machen, wenn ich nicht bei den anderen Gefan­genen bin, diese aber erzählen, ich sei im Stein­bruch bei ihnen gewesen.

Und warum du uns geholfen hast? Auf ver­schiedene Weisen, Dona­ta. Zum einen war der Brei bess­er, nach­dem du in der Küche gear­beit­et hast. Es waren keine Küchen­abfälle mehr drin­nen, um nur eines zu nen­nen. Und manch­mal sog­ar mehr Brei als gewöhnlich.

“Zum anderen aber hast du uns mit deinem Wis­sen über die Sprache der Mosur­fal­lan­er einen großen Gefall­en getan. Deine Fra­gen über die Art der Mosur­fal­lan­er, was dir half, ihre Gespräche bess­er zu ver­ste­hen. So erfuhr ich über die Geschehnisse im Tal des Mosur­falls und kon­nte den anderen bericht­en. Ich ver­ste­he also nicht, warum sie nicht daran gedacht haben, dich zu wecken.”

“Kom­men die anderen denn vor uns dort an?”

“Ich denke schon. Nor­maler­weise sind solche Befreiungsak­tio­nen sehr gut geplant. Die Süspé hat uns das Zeichen gegeben gestern Abend. Alle Aure­an­er wis­sen, was dieses Tier bedeutet – Salèth ist nicht weit weg. Er ist ein­er der kle­in­sten Vertreter meines Volkes, aber ein­er der bedeu­tend­sten. An jed­er Befreiungsak­tion ist er maßge­blich beteiligt. Er schle­icht sich in die Lager und holt unsere Leute her­aus. Er erkun­det die Lager und plant die Befreiun­gen. Er sucht auch immer nach neuen Stein­brüchen und ähn­lichen Gefan­genen­lager. Als ich gefan­gen genom­men wurde, waren erst zehn solch­er Lager bekan­nt. Es müssen aber weit mehr sein”, erk­lärte Hüldus.

“Nor­maler­weise dauert es nicht lange, bis man wieder befre­it wird. Manch­mal aber ist man in einem unbekan­nten Arbeit­slager und dann kann es Jahre dauern.”

“Wie lange warst du denn gefan­gen, Hüldus?”

“Sechs lange Jahre. Wahrschein­lich war das Lager rel­a­tiv unbekan­nt. Außer­dem war mein Volk dort nicht sehr stark vertreten. Lager mit großem aure­anis­chen Gefan­genenan­teil wer­den früher befreit.”

“Aber – wir waren doch über 100 Gefangene!”

“Das stimmt schon, Dona­ta. Aber sehr viele stam­men von anderen Völk­ern ab. Auch sie wer­den befre­it und kehren von Noid­jôn aus in ihre Heimat zurück. So wie du.

Es ist für mein Volk von Vorteil, mit den meis­ten Völk­ern gut befre­un­det zu sein. Wir haben zwar eine starke Armee und sind tech­nol­o­gisch weit­er als viele andere, aber gegen eine Allianz aller anderen Völk­er hät­ten auch wir keine Chance, ger­ade da wir nicht zu den zahlre­ichen Völk­ern gehören. Wir zeich­nen uns durch andere Dinge aus – Wis­senschaft, Technik.

“So aber beste­ht ein gutes Ver­hält­nis zu den meis­ten Völk­ern und wir erhal­ten Rohstoffe und Pro­duk­te gün­stiger. Dafür repari­eren wir auch jedem Volk seine Sonne, wenn diese ein­mal einen Fehler aufweist.”

“Wie kann man eine Sonne reparieren?”

“Nun ja, du weißt doch, dass alle Täler von kün­stlichen Son­nen beleuchtet wer­den, die kön­nen natür­lich auch mal kaputt gehen.”

“Kün­stliche Son­nen? Heißt das, dass wir hier wirk­lich unter dem Eis sind?”

Ungläu­big sah Dona­ta Hül­dus an. Bish­er hat­te sie diese Tat­sache noch immer nicht ganz glauben wollen.

“Aber sich­er. Dona­ta, was hast du denn gedacht? Dein Volk muss in einem sehr weit ent­fer­n­ten Tal wohnen, wenn ihr das nicht wisst.”

Hül­dus sah sie ver­wun­dert an.

“Aber – lass uns weit­er gehen, es wird schon dunkel und wir haben einen ziem­lich weit­en Weg vor uns.”

Dona­ta nick­te leicht.

“Machen wir das. Aber – Hül­dus, ich wohne in keinem Tal. Ich habe auf ein­er Ebene gewohnt. Wir haben in Aus­tralien keine Berge.”

“Ich rede ja auch nicht von Bergen”, belehrte Hül­dus sie freundlich.

“Die Täler sind teil­weise sehr groß, sie wirken wie eine Ebene. Aber über allen Tälern liegt eine chine-dicke Eisschicht.”

Dona­ta kann nicht von einem hochen­twick­el­ten Volk abstam­men. Aber sie hat großes Poten­zial. So schnell, wie sie meine Sprache gel­ernt hat, dachte Hül­dus bei sich.

“Eine chine-dicke Eiss­chicht?”, fragte Dona­ta schwach, sich daran erin­nernd, dass ein Chine unge­fähr einem Kilo­me­ter entsprach.

“Wie soll ich denn da je nach Aus­tralien zurückkommen?”

Warum ist mir das nicht schon früher aufge­fall­en? Der Gang – er war doch sehr lang gewe­sen, auch wenn die Mosur­fal­lan­er nicht sehr lange gebraucht hat­ten. Ich habe ihre Größe nicht in Erwä­gung gezo­gen! – Und mit jedem Schritt ent­ferne ich mich weit­er vom Gang.

“Wir find­en schon einen Weg, wie du nach Hause zurück­kehren kannst, Donata.”

Hül­dus verdeck­te den Ein­gang zum Baum mit der her­aus gebroch­enen Rinde.

Ich muss es ihm erk­lären. Er kann es nicht wis­sen. Aber vielle­icht hat er eine Idee.

“Hül­dus, Aus­tralien liegt aber nicht unter dem Eis. Die Mosur­fal­lan­er nah­men mich gefan­gen, als ich bei Asmi­das 2 spazieren ging. Sie haben mich durch einen lan­gen Gang hier­her gebracht. Dieser Gang – er führte unter das Eis.”

“Willst du damit sagen, dass dein Volk hin­ter dem Eis lebt?”, fragte Hül­dus völ­lig überrascht.

“Ja, das will ich sagen. Ich wurde nicht unter dem Eis geboren. Ich habe die richtige Sonne gese­hen – den Mond und auch die Sterne – über dem Eis.”

“Hin­ter dem Eis…”, murmelte Hüldus.

Dona­ta war unsich­er. Wusste das Volk der Auro­ra, wusste Hül­dus, dass Men­schen in Aus­tralien lebten? Oder würde er sie für ver­rückt erklären?

“Aber – wie kann das sein? Es war doch nur eine The­o­rie – die nie­mand glaubte – die ich nicht bele­gen kon­nte. Wenn es aber stimmt…”

Hül­dus wurde immer aufgeregter.

“Wenn es stimmt – dann ist all mein Streben nicht umson­st gewe­sen! Oh, Dona­ta, ich wusste es!”

Ver­wirrt sah Dona­ta Hül­dus an.

“Was wusstest du?”

“Dass dies alles hier, unsere Täler, dass das nicht alles ist. Dass es auch etwas hin­ter dem Eis gibt. Dass dort Wesen leben!”

“Warum soll­ten dort keine Wesen leben? Dort scheint die Sonne. Es sind genug Pflanzen da, das Tiere und Men­schen gut leben können.”

“Ja, Dona­ta, aber sieh dir doch die Eiswände an. Kein­er ken­nt es anders. Alle denken, dass es dahin­ter, darüber nichts geben kann als den Tod, weil das Eis so tödlich sein kann. Aber – dies erk­lärt doch einiges. Du ver­hältst dich anders, du kennst die all­ge­meine Sprache nicht. Eine Frage jedoch stellt sich mir.”

“Welche, Hül­dus?”

Dona­ta ging ein wenig schneller, Hül­dus hat­te seine Schritte während der Unter­hal­tung beschle­u­nigt. Er war zu aufgeregt.

“Wieso kon­ntest du schon ein paar Worte in mein­er Sprache? Bei manchen Sachen brauchte ich dir die Worte nicht nennen.”

“Mir ist sehr früh schon aufge­fall­en, dass das Aure­anisch dem Abo­rig­ine sehr ähn­lich ist in manchen Aspek­ten. Der Klang ist ähn­lich, wenn auch vieles für mich sehr anders klingt.”

“Ah, und das ist eine Sprache, die hin­ter dem Eis gesprochen wird, oder?”

“Genau.”

“Nun ja, lass uns auf den Weg konzen­tri­eren”, sagte Hül­dus, der sich ger­ade wieder an einem Ast gestoßen hatte.

“Je schneller wir vor­wärts kom­men, desto eher sind wir in Sicher­heit und kön­nen in aller Ruhe über alles reden. Wirst du mir dann vom Leben hin­ter dem Eis erzählen, Donata?”

“Gern, Hül­dus. Nur – gib mir ein wenig Zeit. Ich ver­misse meine Fam­i­lie und Fre­unde, mein Leben dort, doch sehr.”

“Mach dir deswe­gen keine Sor­gen, Donata.”

Schweigend gin­gen sie weit­er. Reden tat­en sie in dieser Nacht kaum mehr etwas, jed­er hing seinen eige­nen Gedanken nach.

 

***

 

Fast drei Wochen wan­derten sie, ehe sie weit genug von Mosur­fal­lan­er­sied­lun­gen ent­fer­nt waren, um auch tagsüber weit­er­reisen zu kön­nen. Bis dahin hat­ten sie sich tagsüber immer ver­steckt und nur während der Däm­merung das schwache Licht genutzt, etwas zu Essen zu finden.

Dona­ta streck­te sich, als sie nach der durch­wan­derten Nacht gegen Mit­tag wach wurde.

“Steh auf, Hül­dus. Die Sonne scheint.”

Mür­risch rieb sich Hül­dus die Augen. Noch halb im Schlaf erwiderte: “Dann schlaf weit­er. Wir wan­dern doch nuu- Oh…”

Langsam wurde er wach.

“Ah, wir sind weit ja genug weg. Ja, lass uns aufstehen.”

Sie klet­terten aus ihrem Ver­steck und streck­ten ihre verspan­nten Glieder. Dann gin­gen sie langsam los. Die plöt­zliche Far­ben­vielfalt während des Laufens über­raschte sie beide.

“Wie bunt alles am Tag ist. Das ist mir bis jet­zt noch nie der­art aufge­fall­en. Wie sehr die Nach­tak­tiv­ität doch die Wahrnehmung ändert.”

“Ja, das stimmt wohl”, erwiderte Donata.

“Hin­ter dem Eis ist es in der Hin­sicht gün­stiger. Man sieht auch mehr, da der Mond scheint oder die Sterne zu sehen sind. Es ist fast nie vol­lkom­men dunkel.”

“Es muss wun­der­bar sein, nachts mit Licht zu wan­dern. Wie ist Mondlicht, Donata?”

“Der Mond ist sil­brig. Viele Men­schen lieben es, bei Voll­mond mit ihrem Part­ner draußen zu sein. Es ist sehr romantisch.”

“Sil­bernes Licht? Ich hoffe, ich kann es ein­mal sehen. Das muss ein grandios­er Anblick sein. Aber, sag, was ist Vollmond?”

“Der Mond hat bes­timmte Phasen, die von sein­er Stel­lung zur Erde und der Stel­lung der Erde zur Sonne abhängt. Die Erde dreht sich um die Sonne und der Mond um die Erde. Der Mond reflek­tiert nur das Son­nen­licht. Wenn der Schat­ten der Erde einen Teil des Mon­des trifft, ist nicht alles zu sehen”, antwortete Dona­ta. “Sicher­lich wirst du es ein­mal sehen kön­nen. Du brauchst nur hin­ter das Eis gehen.”

“Da wird es wohl lei­der ein­fach­er sein, einen extra Mond an die Decke zu hängen.”

“Wie meinst du das?”

“Sieh dir die Sonne an der Eis­decke an.” – Hül­dus deutete nach oben –“Sie ist eine Erfind­ung der Aure­an­er. Ein kün­stlich­es Gebilde, welch­es auf ein­er fest­gelegten Bahn an der Decke des Tals ent­lang zieht. In allen Tälern ist die gle­iche Zeit, die Sonne auf gle­ich­er Höhe.”

“Unglaublich! Das ist ja ein Wunder!”

“Wenn, dann ist es ein technisches.”

Hül­dus musste lächeln.

Hin­ter dem Eis sind sie doch sicher­lich tech­nol­o­gisch weit­er als wir. Ein Aus­tausch würde dem Volk der Auro­ra einiges brin­gen, dachte er bei sich.

Mit schnellen, kraftvollen Schrit­ten gin­gen sie über die Wiesen. Das viele Wan­dern der let­zten Tage hat­te ihre Bewe­gun­gen flüs­siger gemacht, es war ein Teil ihres Seins geworden.

“Es wird Zeit, ein wenig Essen zu Mit­tag zu finden.”

“Ja, aber siehst du etwas?”

Hül­dus deutete auf ihre Umge­bung. Seit unge­fähr ein­er Stunde war die Gegend immer karg­er gewor­den. Inzwis­chen war der Großteil in Sand­wüste übergegangen.

“Wir wer­den wohl den Gür­tel enger schnallen müssen. Hier war früher viel Wald, aber heute – die Mosur­fal­lan­er holzen wirk­lich alles ab.”

“Hül­dus, viel enger kön­nen wir den Gür­tel nicht mehr schnallen.”

Hül­dus betra­chtete sie, und stimmte zu. Nicht nur an Dona­ta, auch an ihm sahen ihre Klei­dungsstücke mehr als zu groß aus. Nur wenige Pilze und Beeren waren als ein­deutig ess­bar iden­ti­fiziert wor­den. Und aus dem Stein­bruch waren sie auch nicht mit Übergewicht entkommen.

“Lass uns ein wenig schneller gehen. Und an etwas anderes denken”, sagte Hül­dus nachdenklich.

“Die Gren­ze sollte nicht mehr weit sein.”

“Dann ist es ja gut.”

Schweigend wan­derten sie weit­er. Donatas Magen rebel­lierte schon seit ein paar Tagen und auch jet­zt ließ er ihr keine Ruhe. Hül­dus ging es nicht bess­er, aber er schritt weit aus und erhöhte das Tem­po leicht.

Gegen Abend kon­nten sie in der Ferne sehen, wie sich die Taldecke dem Boden annäherte.

“Schau! Wir haben es fast geschafft!”, sagte Hül­dus, rufen kon­nte er nicht mehr. “Wollen wir in der Nacht weit­er wandern?”

“Warum nicht. Dann sind wir eher da. Ich kön­nte wohl eh nicht schlafen, soviel Hunger hab ich”, erwiderte Dona­ta, angesichts der nahen Gren­ze erleichtert.

“Da muss ich dir zus­tim­men. Ras­ten soll­ten wir aber trotz­dem ein wenig. Son­st sind wir irgend­wann zu schwach und brauchen länger.”

Dona­ta nick­te. Gemein­sam set­zten sie sich auf den sandi­gen Boden und sahen dem Son­nenun­ter­gang zu.

“Hier also endet mein sech­sjähriges Aben­teuer. Nicht mehr lange und ich werde wieder bei mein­er Fam­i­lie sein. In meinem eige­nen Bett schlafen. Ich habe dies alles sehr ver­misst, Donata.”

“Das glaube ich dir, Hül­dus. Ich ver­misse mein Leben hin­ter dem Eis auch. Meine Fre­unde, meine Fam­i­lie und auch meine Kol­le­gen von der Sta­tion 5. Es ist schw­er, zu wis­sen, dass dies alles da ist und man nicht zurück kann. Sie alle – sie wis­sen nicht, dass ich noch lebe, dass es diesen Ort hier gibt, dass es mir gut geht – unser­er Sit­u­a­tion entsprechend gut”, schränk­te sie dann trau­rig ein.

“Ich wollte dich nicht daran erin­nern, Donata.”

Trös­tend nahm Hül­dus sie in den Arm. Die Reise hat­te sie zusam­men geschweißt, ein­er sorgte sich um den anderen. Oft hat­ten sie dem anderen eine größere Por­tion zukom­men lassen wollen.

 

***

 

Als es vol­lkom­men dunkel war, gin­gen sie weit­er. Die Gren­ze aber wollte und wollte nicht näher kom­men. Und langsam merk­ten die bei­den Wan­der­er, wie ihre Kräfte nach­ließen. Sich gegen­seit­ig stützend schleppten sie sich vorwärts.

“Vielle­icht soll­ten wir bis mor­gen früh warten, Dona­ta. Ich habe kaum mehr Kraft.”

Erschöpft sank Hül­dus zu Boden.

“Es kann nicht mehr weit sein. Halte durch!”

Eben­so erschöpft wie Hül­dus, aber mit Mut ob der nahen Gren­ze erfüllt, half Dona­ta ihm wieder auf die Beine.

“Wir haben es fast geschafft. So kurz vor der Gren­ze dür­fen wir ein­fach nicht aufgeben!”

Schwach klang Donatas Stimme in der Dunkelheit.

Sie schleppten sich weit­er, sich gegen­seit­ig Mut zusprechend.

“Wer da?”, tönte plöt­zlich eine Stimme.

“Wir haben es geschafft, Donata!”

Über­glück­lich umarmte Hül­dus Dona­ta und riss sie dabei beina­he zu Boden, während er selb­st dann doch kraft­los zu Boden fiel.

Ein heller Licht­strahl traf die Bei­den. Geblendet hoben sie eine Hand vor die Augen und nach ein­er kurzen Gewöh­nungsphase kon­nten sie undeut­lich die Umrisse eines Mannes sehen, der eine Lat­er­ne hochhielt.

“Nun, ihr zwei kön­nt uns nicht gefährlich wer­den”, sagte er, als er die mageren Gestal­ten sah.

“Wer seid ihr?”

“Ich bin Hül­dus, ein Forsch­er. Ich wurde vor sechs Jahren von den Mosur­fal­lan­ern gefan­gen genom­men. Ich habe am Tag der Befreiung meine Beglei­t­erin Dona­ta noch geweckt, da man sie in ein­er Ecke überse­hen hat­te. Als wir den Stein­bruch ver­ließen, waren die anderen Flüchtlinge bere­its ver­schwun­den und so macht­en wir uns zu Fuß auf den Weg nach Noidjôn.”

“Sie wer­den bere­its erwartet, Hül­dus. Gehen Sie ein­fach zum Wach­häuschen. Nojì wird Sie hinbringen.”

“Was ist mit Donata?”

“Sie müssen die Ver­ant­wor­tung für ihre Anwe­sen­heit hier übernehmen. Den Gren­z­posten wurde nur von Ihnen berichtet. Auch von anderen Völk­ern wurde nie­mand ver­misst gemeldet – jeden­falls nie­mand mit diesem Namen.”

“Schon gut, ich übernehme die Verantwortung.”

“Nojì? Brin­gen Sie die Bei­den hier bitte zum Wachhäuschen.”

“Jawohl, Teier.”

Ein großer Mann trat aus dem Gebüsch hin­ter dem Teier. Dona­ta dachte sich, dass Teier wohl ein mil­itärisch­er Rang bei den Aure­an­ern war.

“Wenn Sie mir bitte fol­gen würden?”

Er wink­te ihnen, und ging los. Hül­dus eilte ihm nach.

“Sie sind kein Aure­an­er, oder?”

“Gut erkan­nt, Sir.”

Als sie zum Häuschen kamen, wies er sie an, dort zu warten.

“Ich hole schnell den Schlüssel.”

Dann ver­schwand er kurz in einem Nebenge­bäude. Er schloss auf und ließ sie ein. Ehe er das Licht an machte, über­prüfte er, ob alle Fen­ster gut ver­hangen waren.

“Macht es euch bis mor­gen früh bequem. Mor­gen ist dann der Zug nach Pong-litz-sa da.”

Er trat kurz zu einem kleinen Tisch und ver­schick­te eine Nachricht. Danach ver­ließ er das Gebäude.

Bei seinem Teier ank­om­mend, fragt er leise: “Wer sind die bei­den überhaupt?”

“Der Mann ist Hül­dus, so’n ver­rück­ter Forsch­er. Er ver­schwand vor sechs Jahren. Seine Beglei­t­erin nen­nt sich Dona­ta. Ich weiß nicht, welchem Volk sie entstammt. Aber es muss sehr weit weg sein. Das ist ein ungewöhn­lich­er Name.”

“Das stimmt wohl.”

Dann ver­sank Nojì in Schweigen.

 

***

 

Am näch­sten Mor­gen wur­den Hül­dus und Dona­ta vom Pfeifen und Reifen­qui­etschen eines Zuges geweckt.

“Der Zug ist da, Dona­ta. Lass uns zum Gleis gehen.”

“Er würde doch nicht ohne uns abfahren?”

“Das sicher­lich nicht. Er wurde ja hergeschickt, um uns ab zu holen.”

Ein Sol­dat betrat den Raum.

“Der Zug ist soeben eingetrof­fen. Wenn Sie mir bitte zum Gleis fol­gen würden.”

Dona­ta und Hül­dus fol­gten ihm aus dem Haus. Die Mor­gen­sonne strahlte ihnen ins Gesicht. Neben dem Gleis war nur ein Wasser­tank zu sehen, aus dem der Zug ger­ade Kühlwass­er nachfüllte.

“Bitte ein­steigen!”, ertönte eine Stimme von der Lok.

Ihr Begleit­er öffnete die Tür zum Personenwagen.

Hüdus half Dona­ta die Stufen hoch und klet­terte ihr dann nach.

“Im Wag­on ist ein Früh­stück für Sie angerichtet. Gegen Mit­tag wer­den Sie Pong-litz-sa erre­ichen. Dort wer­den Sie erwartet. Ihrer Fam­i­lie wurde bere­its gestern Nacht die freudi­ge Nachricht über­bracht, Geschichts­forsch­er Hüldus.”

“Ich danke Ihnen, Soldat.”

“Gute Fahrt!”

Der Sol­dat grüßte zack­ig und schloss dann die Tür hin­ter den bei­den. Von der Lock ertönte ein langge­zo­gen­er Pfiff. Dann set­zte sich der Zug langsam in Bewegung.

Hül­dus leit­ete Dona­ta in den Wag­on. Ein kleines, gemütlich­es Abteil lud sie zum Sitzen ein. Auf dem Tisch stand ein Tablett mit Tellern. Zwei flache graue Kästen lagen daneben.

“Setz dich, Donata.”

Sie set­zten sich gegenüber voneinan­der hin. Staunend betra­chteten sie die Vielfalt an Essen. Beson­ders die Frische über­raschte Dona­ta, selb­st das Essen für den Besitzer des Stein­bruchs war nicht so gut gewe­sen. Vieles kan­nte Dona­ta inzwis­chen zumin­d­est vom Ausse­hen her, wenn sie es auch nie wirk­lich hat­te pro­bieren dürfen.

“Greif zu. Nach all dem, was uns passiert ist, haben wir uns das Essen redlich ver­di­ent. Immer­hin sind wir viele Chine gelaufen, um nach Noid­jôn zu kommen.”

Dona­ta ließ sich das nicht zweimal sagen und griff hun­grig zu. Hül­dus schloss sich ihr an und nur wenig später erin­nerten nur noch ein paar Krümel an das Früh­stück. Über­mäßig viel war es nicht gewe­sen, ein paar ver­schiedentlich belegte und gar­nierte Scheiben Brot und zwei Birn­sch. Es reichte aber, um den größten Hunger zu stillen. Dona­ta war sich aber auch im Klaren darüber, dass eine hunger­stil­lende Mahlzeit ihre geschwächt­en Ver­dau­ungssys­teme und ihre Kör­p­er hätte über­fordern kön­nen. Die Aure­an­er wussten also, wie sie die Befre­it­en ver­sor­gen mussten.

Nach dem Essen nahm Hül­dus einen der grauen Kästen. Diesen klappte er auf und lehnte sich dann genüsslich zurück. Er erin­nerte Dona­ta an ihren Onkel, wenn dieser nach dem Früh­stück seine Zeitung las.

Neugierig griff Dona­ta nach dem zweite Kas­ten und klappte ihn eben­falls auf. Erstaunt sah sie, dass er aus einem Bild­schirm und ein­er Tas­tatur bestand. Bei­de Teile waren jedoch beina­he hauchdünn und erin­nerten nur ent­fer­nt an die einst so beliebten Reis­erech­n­er – die Lap­tops – aus der Zeit um 2000 n.Ch. herum.

Ein wenig ver­wun­dert ver­suchte Dona­ta, den Nutzen des Geräts her­aus zu bekom­men. Beim Aufk­lap­pen waren auf dem Bild­schirm Zeichen erschienen, von welchen ihr einige ent­fer­nt bekan­nt vorka­men. Woher wusste sie jedoch nicht und so sagten diese ihr nicht viel.

“Ich glaube es nicht! Der Ostat hat sein Amt behal­ten. Dabei waren doch so viele gegen das, was er tat. Nun, er wird wohl seine Poli­tik geän­dert haben”, murmelte Hül­dus leise.

Dona­ta sah auf, aber er redete nicht weit­er. Sie wollte ihn jedoch nicht fra­gen, wer oder was ein Ostat war. Ihr Onkel hat­te es nie gemocht, wenn er beim Zeitungsle­sen gestört wurde. Sie sah aus dem Fen­ster, vor welchem die Land­schaft viel zu schnell vor­bei raste, als das man irgen­det­was genauer erken­nen kon­nte. Der Zug fuhr mit ein­er atem­ber­auben­den Geschwindigkeit dahin, schneller als jed­er Zug, den Dona­ta bish­er ken­nen gel­ernt hatte.

Wenn mir nur ein­fall­en würde, wo ich diese Zeichen schon ein­mal gese­hen habe. Wahrschein­lich müsste ich im Moment selb­st bei den lateinis­chen Buch­staben über­legen, was sie bedeuten. Ich habe in let­zter Zeit so viel Neues gel­ernt, da geht alles, was ich kenne und kan­nte unter.

Sie lehnte sich zurück, um ein wenig zu entspan­nen. Da knis­terte etwas in ihrer Brust­tasche. Stirn­run­zel­nd griff sie in die Tasche. Was hat­te sie da wochen­lang mit sich herum getra­gen, ohne es zu wissen?

Ein zusam­menge­fal­teter Zettel kam zum Vorschein. Er sah äußer­lich schon ziem­lich ram­poniert aus. Vor­sichtig fal­tete Dona­ta ihn auseinan­der. Erstaunt stellte sie fest, dass sie vor ihrer Abreise nach Asmi­das 2 Wiqs Brief eingesteckt hatte.

Ich kann mich gar nicht entsin­nen, den Brief eingesteckt zu haben. Ich muss ihn ger­ade noch ein­mal gele­sen haben, bevor wir nach Asmi­das 2 los­ge­fahren sind.

Liebevoll strich sie das Papi­er glatt und ver­suchte, die Schriftzüge zu entz­if­fern. Ein ziem­lich­er Teil war schon fast nicht mehr les­bar. Auch musste sich Dona­ta bei vie­len Zeichen die Bedeu­tung erst wieder ins Gedächt­nis zurück rufen.

Während sie den Brief langsam erneut las, trat­en ihr Trä­nen in die Augen. Die Erin­nerun­gen und der damit ver­bun­dene Schmerz brachen plöt­zlich über ihr zusam­men. Leise schniefte sie.

“Was ist los, Donata?”

Dona­ta zwang sich zu lächeln.

“Nichts weit­er, Hül­dus. Ich habe nur an all die gedacht, die hin­ter dem Eis leben und die ich wahrschein­lich nicht wieder sehen werde.”

“Wie kommt es, dass du deshalb weinst? Du hast es all die anderen Male auch nicht getan?”

“Ich weiß. Ich habe nur ger­ade fest­gestellt, dass ich all die Zeit Wiqs Brief, den er mir Wei­h­nacht­en geschrieben hat­te, in mein­er Brust­tasche hatte.”

Erst da sah Hül­dus wirk­lich auf. Ihn inter­essierte, wie hin­ter dem Eis Briefe ver­schickt wer­den, welche Form sie hatten.

“Was ist das für eine Sub­stanz, Donata?”

Er deutete auf das Papier.

“Das ist Papier.”

“Papi­er? Habt ihr keine Loden, um euch Briefe zu schicken?”

“Loden? Was sind Loden?”

“Loden ist die Mehrzahl von Lodos”, sagte Hül­dus, sich erin­nernd, dass Dona­ta seine Sprache immer noch nicht voll­ständig beherrschte.

 

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Leseprobe

Sneak Peak

Donatas Reise — Das Volk der Aurora

Hier kannst du einen Blick in das erste Kapi­tel werfen.

Viel Spaß beim Lesen. 🙂

Das sagen meine Leser

Empfehlung!
Der Plot ist mein­er Mei­n­ung nach außergewöhn­lich und etwas Besonderes.

Jed­er Sci­ence-Fic­tion/ Fan­ta­sy Leser kann sich hier auf eine Span­nende Reise machen. Ein sehr gutes Buch, dass mich fes­seln kon­nte und defin­i­tiv mehr Aufmerk­samkeit ver­di­ent hat.

Donatas Reise ist eine außergewöhn­liche span­nende Reise in eine ganz andere Welt. Ich fand die Geschichte wun­der­voll. Vieles erin­nert an unsere Welt und doch ist alles ganz anders und neu.

Mela der Syzar von Dona­ta ist mir sehr an Herz gewach­sen. Ich wün­schte meine Tiere kön­nten auch sprechen das wäre bes­timmt ein tolles Aben­teuer. Was mir auch sehr gefall­en hat ist das Dona­ta die Chance erhält noch ein­mal ganz von vorne an zu fangen.

Das Buch begin­nt erst­mal mit eini­gen Details aus Dona­ta ihrem Leben, gegen Ende nimmt das Buch deut­lich Tem­po auf und legt auch hin­sichtlich der Span­nung zu. Dona­ta fand ich einen inter­es­san­ten Charak­ter. Sie wirk­te sehr authen­tisch. Das Buch überzeugt aber auch mit der Fasz­i­na­tion dieser neuen Welt und natür­lich einem guten klaren Schreibstil

Für ein Erstlingswerk ohne Unter­stützung durch Ver­lag und Co fand ich es sehr lesenswert und kam sehr flüs­sig durch. Macht Lust auf mehr von dieser Autorin.

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